Die Landesregierung hat am Donnerstag einmal mehr versprochen, dass die Nutzung der öffentlichen Personennahverkehrs auf Mallorca auch im kommenden Jahr gratis sei. Noch hinkt allerdings die Finanzierung. | Ultima Hora

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Die balearische Landesregierung hat in Sachen kostenloser Nahverkehr den Druck auf Madrid erhöht. Vize-Regierungschef Antoni Costa (Volkspartei PP) kündete am Donnerstag an, die Nutzung von Bus, Metro und Zug auf Mallorca werde auch im kommenden Jahr für gemeldete Einwohner gratis sein. Dass hinter dieser Aussage aber weiterhin ein Fragezeichen steht, verpackte Costa in den Satz: "Die Maßnahme hat Kosten in Höhe von 43 Millionen Euro, die können wir nicht alleine aufbringen."

Wen der balearische Vize bei der Finanzierung mit ins Boot holen möchte, ist klar. Von der spanischen Zentralregierung erwarte er in den "nächsten Tagen oder wenigen Wochen" die Zusage, die im Zuge der galoppierenden Inflation ersonnene Maßnahme um ein weiteres Jahr zu verlängern. Costa zeigte nach Darstellung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" aber Verständnis dafür, dass sich Madrid gegenwärtig zu keinem Versprechen hinreißen lassen könne. Denn der Haushalt für das kommende Jahr sei noch nicht verabschiedet.

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Jedoch machte er unmissverständlich klar, dass die Balearen gegenüber den Kanarischen Inseln nicht benachteiligt werden dürften. Für die Inselgruppe im Atlantik hatte der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez unlängst eine Verlängerung der Gratisfahrten in öffentlichen Bussen und Straßenbahnen versprochen. Dies aus gutem Grund: Um die für seine Wiederwahl notwendigen Stimmen im Madrider Parlament hinter sich zu vereinen, einigten sich die Regionalpartei Coalición Canaria und Sánchez' Sozialdemokraten unter anderem auf Subventionen für den Gratis-Nahverkehr.

Die auf den Balearen derzeit tonangebende Volkspartei hingegen ist der historische Erzfeind der Sozialdemokraten. Über ein politisches Druckmittel gegenüber Madrid verfügen die Konservativen derzeit nicht. So bleibt der Landesregierung nur der Ruf nach Gerechtigkeit. "Wir wollen nicht anders als die Kanaren behandelt werden", sagte Costa.