Kunsthistorikern zufolge stammen die Krippenfiguren aus einer Schnitzerwerkstatt in Neapel und wurden 1480 hergestellt. | R.C.

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Man stelle sich vor, auf Mallorca wäre eine der ältesten Krippen der Welt zu Hause und diese würde die Weihnachtszeit unter gebrauchten Kliniklaken verbringen. Dieses unrühmliche Schicksal wird in diesem Jahr einmal mehr der sogenannten Krippe de la Sang zuteil, die laut MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" seit 170 Jahren in Palmas Kirche Anunciación de María aufbewahrt wird. Einmal mehr deshalb, weil die 23 Figuren nunmehr schon ihr sechstes Weihnachtsfest in Folge verpassen.

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Die nicht enden wollenden Restaurierungsarbeiten waren am Donnerstag für Antònia Roca, ihres Zeichens Inselratsdezernentin für Kultur und Denkmalschutz, Anlass genug, gegen die Vorgängerregierung des Mitte-Links-Paktes auszuteilen. Diese hätte in den vier ihr zur Verfügung gestandenen Jahren nichts unternommen, die seit 2019 stillstehenden Arbeiten wiederaufzunehmen. Erstmals in Angriff genommen wurde die Restauration der historischen Krippe im Jahr 2015, im Oktober 2019 endete das Vorhaben, ohne wirklich beendet worden zu sein.

Demnächst, so der Plan der obersten Krippenverwalterin, sollen die Restaurierungsarbeiten an dem Krippenhaus und den 23 Figuren fortgesetzt werden. Ein entsprechender Antrag sei von ihrem Dezernat bereits eingereicht worden. Medienberichten zufolge will sich der Inselrat diese Aufgabe 300.000 Euro kosten lassen. Aus welchem Jahr die Krippe genau stammt, wird voraussichtlich für immer ein Geheimnis bleiben, Experten gehen davon aus, dass das Kunstwerk schätzungsweise 500 Jahre alt ist. Genaueres weiß man über die beiden Figuren, die die Jungfrau Maria und ihren Gatten Jesus repräsentieren. Die aus Holz geschnitzten Figuren aus der Werkstatt Pietro e Giovanni Alamanno in Neapel datierten Kunsthistoriker auf das Jahr 1480.