Nach dem Hackerangriff auf die Serverinfrastruktur leitete die Gemeinde Calvià umfangreiche Änderungen ein. | Ultima Hora

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Zwei Wochen nach dem massiven Hackerangriff auf das rathausinterne Serversystem hat die Gemeinde Calvià am Montag erste Anwendungsbereiche wieder online gestellt. Wie aus einer Meldung der MM-Schwesterzeitung "Ultima Hora" hervorgeht, können Bürger ab sofort wieder Steuern und Abgaben über die Internetseite der im Südwesten Mallorcas gelegenen Gemeinde entrichten. Am 14. Januar war bekannt geworden, dass die Serverinfrastruktur der Gemeinde Ziel einer großangelegten Cyberattacke geworden war. Medienberichten zufolge war die russische Randomsoftwaregruppe LockBit für den Datenabgriff verantwortlich. Die Hacker forderten für die Freischaltung des gekaperten Serversystems ein Lösegeld in Höhe von zehn Millionen Euro.

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Nach Angaben aus dem Rathaus Calvià können Einzahlungen wieder in 90 Prozent der Fälle online getätigt werden. Ausgenommen seien unter anderem Bußgeldbescheide, die nach Jahresbeginn eingeleitet worden seien. Seitens der Kommune wurde am Montag zudem daran erinnert, dass Zahlungsfristen gegenwärtig noch ausgesetzt seien. Dies soll so lange der Fall sein, bis die gesamte Serverinfrastruktur wieder online sei. Bis Dienstag, so hieß es in einer Pressemitteilung der Kommune weiter, soll auch die Ortspolizei in vollem Umfang wieder an das Netz angeschlossen werden. Im Zuge der Aktualisierung des Informatiksystems habe die Gemeinde bei den Sicherheitskräften 27 neue Computer installiert.

In der Niederlassung der Gemeinde in Palmanova herrschte nach Angaben von "Ultima Hora" am Montag weitgehend Normalbetrieb. Acht Mitarbeiter würden sich dort um die Behördengänge der Bürger kümmern. Trotz hohen Andrangs hätten sich keine langen Warteschlangen vor den Schaltern gebildet. Die Gemeinde wies darauf hin, dass drei Informatiker gegenwärtig einen reibungslosen Start des neu aufgestellten Serversystems gewährleisteten. Derweil würden IT-Forensiker weiter daran arbeiten, die Schäden des Hackerangriffs in den Griff zu bekommen und sich Zugang zum gekaperten System zu verschaffen. Erst am vergangenen Freitag hatte die Kommune mitgeteilt, dass es bei den abgegriffenen Daten möglicherweise um vertrauliche Informationen gehandelt habe.