José Manuel Ruiz am Montag vor dem Rathaus von Calvià.

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Nach seinen Prioritäten befragt, muss José Manuel Ruiz (45) nicht lange überlegen. "Am wichtigsten sind Arbeitsplätze", sagt der Spitzenkandidat der konservativen PP in Calvià. "Und da wir keine andere Industrie haben, gibt es nur eine Priorität: Tourismus, Tourismus, Tourismus."

Zu Calvià gehören einige der wichtigsten Urlauberorte der Insel: Peguera, Santa Ponça, Magaluf, der Nobelhafen Puerto Portals, Palmanova. Der eigentliche Hauptort liegt dagegen etwas abseits im Landesinnern. Die von der PP regierte Gemeinde gilt als wohlhabend, viele EU-Ausländer haben hier eine Immobilie. Der aktuellsten Einwohnerstatistik zufolge leben hier 3197 Deutsche und 4730 Briten - macht knapp 16 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Kein Wunder also, dass sich die Parteien im Wahlkampf den EU-Ausländern widmen. Dabei ist Ruiz überzeugt, dass sich die Probleme, mit denen sie zu kämpfen haben, nicht von denen der Einheimischen unterscheiden. "Sicherheit, Sauberkeit, Zugänglichkeit der Behörden und städtischen Installationen: das ist es, was die Leute bewegt", sagt Ruiz, der in El Toro lebt.

Natürlich gebe es eine Sprachhürde, die es den Ausländern erschwere, am Gemeindeleben teilzunehmen. Darum verfüge Calvià über eine Anlaufstelle im Rathaus mit mehrsprachigen Mitarbeitern. Ruiz verspricht, diese im Falle eines Wahlsieges beizubehalten.

Was den Tourismus angeht, sieht Ruiz zwei Handlungsschwerpunkte: "Die Saison ist zu kurz und die Qualität der Touristen ist nicht die, die wir gerne hätten." Es gebe keinen Zaubertrick, um das zu ändern, aber durchaus "verschiedene Möglichkeiten". Wander- und Tauchtourismus etwa würden zu wenig beworben. Auch im Nautik- und Seniorentourismus sieht er Potenzial. "Das Ziel muss sein, die Tourismussaison von den derzeitigen sechs bis sieben auf zehn bis elf Monate auszudehnen."

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Die Aufgabe des Rathauses sieht er darin, Angebote zu machen. "Wir sind es, die den ersten Schritt machen müssen, um den Teufelskreis der Saisonabhängigkeit zu durchbrechen. Wir brauchen in jedem der Touristenorte vier bis fünf Veranstaltungen, die Urlauber in der Nebensaison anlocken."

Millioneninvestitionen der Gemeinde seien aber nicht zu erwarten. In der Vergangenheit gab es etwa Pläne, ein Museum für moderne Kunst zu bauen. Genehmigungsfähig seien laut Ruiz nur solche Projekte, deren Aktivität das ganze Jahr über gewährleistet wäre und die Arbeitsplätze für die Bürger Calviàs schaffen. Auch vor dem Hintergrund des Umweltschutzes dürfe es keine Bedenken geben.

Ruiz war bereits Gemeinderat in Calvià, Senator in Madrid und zuletzt Generaldirektor beim Regionalsender IB3. Sein Parteikollege Manuel Onieva, der aktuelle Bürgermeister, verkündete im Herbst, nicht wieder kandidieren zu wollen. Ruiz setzt sich ehrgeizige Ziele: Er will nicht nur den Tourismus beleben, sondern gleich auch noch aufwerten. Im Sommer war die Feiermeile Magaluf in die Schlagzeilen geraten, weil Sauftouristen über die Stränge schlugen. "Das Image von Calvià ist schwer beschädigt worden. Ist irgendjemand nicht der Meinung, dass sich diese Art Tourismus erledigt hat? Der Tourismus der Exzesse gehört abgeschafft."

Ruiz erwartet, dass der Gemeinderat noch vor der Wahl eine Verordnung beschließen wird, die bestimmte Verhaltensweisen in der Öffentlichkeit unterbinden soll, etwa organisierte Sauftouren und Trinken auf der Straße. "Ich verspreche, dass wir nach dem Sommer analysieren werden, ob die Verordnung funktioniert. Wenn nicht, ändern wir sie. Das Problem muss jetzt aber gelöst werden. Jetzt müssen Entscheidungen her." 

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