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Der katalanische Ministerpräsident Carles Puigdemont hat in einer TV-Ansprache am Mittwochabend heftige Kritik an Spaniens König Felipe VI. geübt. Der Monarch habe mit seiner Ansprache am Vortag, bei der er jeglichen Aufruf zum Dialog im Katalonien-Konflikt vermissen ließ, viele Katalanen enttäuscht. "So nicht, Majestät", sagte der 54-Jährige auf katalanisch in die Fernseh-Kameras.

Gleichzeitig signalisierte Puigdemont aber auch Gesprächsbereitschaft. "Was wir brauchen, ist eine unabhängige Vermittlung, eine Mediation", so der Regierungschef. Eine solche wird aber von der Zentralregierung in Madrid bislang kategorisch abgelehnt. Mit Gesetzesbrechern verhandle man nicht, so die Meinung von Ministerpräsident Rajoy.

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Damit bezieht sich der spanische Regierungschef auf das am vergangenen Sonntag abgehaltene Referendum, bei dem sich nach Angaben der katalanischen Regionalregierung "Generalitat" mehr als 90 Prozent der Befragten für eine Abspaltung der Region vom Zentralstaat ausgesprochen haben, das aber im Vorfeld vom Verfassungsgericht verboten worden war.

Politische Beobachter gehen davon aus, dass Puigdemont bereits am kommenden Montag die Unabhängigkeit ausrufen könnte. Für diesen Tag haben die Parteien der separatistischen Koalitionsregierung in Barcelona eine Plenarsitzung des Regionalparlaments einberufen. Dann soll auch das offizielle Endergebnis der Volksbefragung verkündet werden.

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