José Ramón Bauzá 2019 vor einem Bildnis seiner selbst im Regierungsgebäude Consolat de Mar. | Ultima Hora

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Im Skandal um mutmaßliche Schmiergeldzahlungen an die inzwischen in U-Haft befindliche Vizepräsidentin des EU-Parlaments Eva Kaili hat sich auch der von Mallorca stammende Parlamentarier und ehemalige balearische Regierungschef José Ramón Bauzá zu Wort gemeldet. Der aktuelle Präsident der Freundschaftsgruppe zwischen der EU und Katar twitterte gleich mehrfach, nie Geld von dem Emirat erhalten zu haben.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Griechin Eva Kaili Korruption, Geldwäsche, Bildung einer kriminellen Vereinigung sowie versuchte Einflussnahme aus dem Ausland vor. Justizkreisen zufolge konnte die von ihrer sozialistischen Partei ausgeschlossene Politikerin ihrer Festnahme trotz parlamentarischer Immunität nicht entgehen, da Kaili auf frischer Tat ertappt worden sei.

José Ramón Bauzá, der von 2011 bis 2015 für die konservative Volkspartei amtiert hatte, äußerte unterdessen, vorgebliche Fortschritte in dem Emirat im EU-Parlament verteidigt zu haben. Er habe dies geglaubt und glaube es weiterhin. Sollten jedoch Schmiergeldzahlungen bewiesen werden, müsse die Justiz rigoros vorgehen. Bauzá hatte in der Vergangenheit Katar auf Twitter immer mal wieder gelobt, was ihm Kritik einbrachte. Der Politiker war nach seiner Wahlniederlage im Jahr 2015 als Abgeordneter in das EU-Parlament gewechselt.

Was die Korruptionsaffäre angeht, so wurde nicht nur Eva Kaili festgenommen, sondern auch fünf weitere Personen. Bei 16 Durchsuchungsaktionen der belgischen Ermittler in Brüssel wurden am Freitag unter anderem insgesamt 600.000 Euro Bargeld beschlagnahmt. Später fanden Fahnder in Kailis Wohnung Medienberichten zufolge Taschen voller Bargeld. Die maltesische Parlamentspräsidentin Roberta Metsola entband Kaili am Wochenende von ihren Aufgaben.