Vertreter der Balearen-Regierung, des Inselrats, der Stadt Palma und des Hotelverbands am Dienstag auf der ITB in Berlin. | E. F.

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Die Balearen-Regierung hat an diesem Dienstag im Rahmen der Eröffnung der Internationalen Tourismusbörse von Berlin ihre Agenda für die Tourismuspolitik der bis 2027 dauernden Legislaturperiode umrissen und dabei den Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit gelegt. Vor diesem Hintergrund kündigte die konservative Ministerpräsidentin Marga Prohens ("Deutschland ist unser wichtigster Quellmarkt") an, die Rekordsumme von 350 Millionen Euro aus der Urlaubersteuer Ecotasa in entsprechende Projekte investieren zu wollen.

Fünf Themenblöcke für die Zukunft

Der Fokus liege dabei auf der Modernisierung des Wassernetzes sowie der Förderung der Kreislaufwirtschaft, allerdings zählte Prohens auch die Bereiche "Ausbildung" und "Verbesserung des Reiseziels im Allgemeinen" sowie "Sport und Kultur" zu den fünf großen Themenblöcken, in die die in den kommenden zwei Jahren zu erwartenden Mittel aus der Kurtaxe fließen werden.

Ministerpräsidentin Marga Prohens während ihrer Rede in Berlin. Foto: cze

Dabei machte die Landeschefin noch einmal klar, worin sie sich von der linken Vorgängerregierung, die die Einnahmen aus der Steuer vor dem Hintergrund der Pandemie zuletzt auch für nicht zwingend zum Bereich "Nachhaltigkeit" zählende Projekte ausgegeben hatte, absetzen will: "Wir führen die Ecotasa wieder ihrem ursprünglichen Zweck zu und fördern ausschließlich Projekte, die Mallorca nachhaltiger und zukunftsfähiger machen", so Prohens. Dem Govern sei es wichtig, dass Urlauber auf Mallorca sehen könnten, wofür sie zur Kasse gebeten werden.

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Rathäuser und Inselräte am Zug

Wenn es an die Umsetzung geht, seien Rathäuser sowie die Inselräte am Zug, bei der Balearen-Regierung die Förderung entsprechender Ideen zu beantragen. Und da gibt es offenbar Bedarf: Mehr als 300 Vorhaben seien bereits in der Mache, versicherte die Regierungschefin, die außerdem eine zusätzliche Investition von 74 Millionen Euro für bisher nicht zu Ende geführte Ecotasa-Vorhaben aus den vergangenen Jahren versprach. Und auch die Hoteliers ziehen beim Thema Nachhaltigkeit mit. Mallorcas Hotelverband Fehm stellte auf der ITB den verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln, aber auch die Kreislaufwirtschaft im Allgemeinen, in den Vordergrund.

Überhaupt stand der Eröffnungstag der ITB zumindest am Balearen-Stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Genau wie im Vorjahr, versprachen die Vertreter der Insel-Institutionen, an der Saison-Entzerrung und der Förderung von Kultur-, Sport- und Gourmet-Tourismus festzuhalten. So verwunderte es nicht, dass auch der Inselrat Mallorcas mit seiner Kampagne "Mallorca Pledge", also dem "Mallorca-Versprechen", voll und ganz auf dieses Thema setzt. Urlauber sollen, am besten bereits vor oder während der Reise, entsprechend sensibilisiert werden. Mit ins Boot geholt werden hierfür zum Beispiel auch Airlines. "Wundern Sie sich also nicht, wenn Sie auf Ihrer Bordkarte in Zukunft die Bitte, pfleglich und sorgsam mit den knappen Ressourcen auf der Insel umzugehen, vorfinden", referierte Inselratsdirektorin Susanna Sciacovelli.

Ein "Mallorca-Versprechen"

Das Projekt "Mallorca-Pledge" findet in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mallorca Preservation statt, deren Vorsitzender Hans Lenz in seiner Rede ebenfalls die Bedeutung des Umweltschutzes für die Insel zum Ausdruck brachte. Die Mission der Stiftung besteht darin, die Schönheit und die hohe Umweltqualität Mallorcas zu bewahren sowie lokale Initiativen mit Schwerpunkt auf der Erhaltung und dem Schutz der Meeres- und Landumwelt zu fördern.

Fazit: Das Motto "mehr Qualitätsurlauber", also das Werben um Menschen, die nicht nur Geld auf der Insel lassen, sondern auch sorgsam mit ihr umgehen, scheint auch bei der im vergangenen Jahr an die Macht gekommenen konservativen Inselregierung zu gelten, wenngleich es keiner ihrer Vertreter so deutlich ausspricht, wie die Repräsentanten der rot-rot-grünen Vorgängerregierung. Vielmehr ist man auch darauf bedacht, die grundsätzlichen Vorzüge des Tourismus hervorzuheben. "Der Fremdenverkehr hat uns groß gemacht und unsere Inseln der Welt geöffnet", sagte Tourismusminister Jaume Bauzà in seiner Rede.