Der ehemalige Fußballprofi Holger Fach (l.) und der Gofu-Geschäftsführer Nico Rulfs bei einem Freundschaftsspiel auf der Golfanlage Son Gual.

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Golf und Fußball – wie passt das eigentlich zusammen? „Ganz einfach”, erklärt Holger Fach, deutscher Ex-Fußballprofi. „Als Fußballer entwickelt man für alle Sportarten mit einem Ball eine Affinität. Genauso ergeht es Tennis- oder Handballern”, ergänzt der frühere Nationalspieler, um dann wieder mit dem Schläger auf den Golfball zu zielen. Zusammen mit Nico Rulfs bildet er an diesem Tag ein Zweier-Team auf dem Golfplatz von Son Gual, 20 Autominuten von Palma entfernt. Das Wetter ist etwas trüb an diesem Freitagmittag Ende Februar. Doch für ein kleines Freundschaftsspiel reicht es.

Holger Fach und Nico Rulfs sind beide bei den „Gofus” aktiv. Der Name leitet sich von „golfspielende Fußballer” her. Nico Rulfs ist Geschäftsführer, und Holger golfspielendes Mitglied. „Dem Verein gehören in erster Linie aktive oder ehemalige Fußballprofis an. Mittlerweile haben wir aber auch Handballer, Eishockeyspieler, zwei Hockey- und einen Tennisspieler bei uns”, erklärt Rulfs. Vereinzelt gibt es auch Frauen unter den rund 550 Mitgliedern, wie die ehemalige Fußballweltmeisterin Renate Lingor.

Die Gofus sind als gemeinnütziger Verein und als GmbH eingetragen. Die Mission des 2001 gegründeten Klubs ist es, Spiel- und Bolzplätze in sozialen Brennpunkten zu bauen. Hierfür wurde eigens die Initiative „PLATZ DA!” ins Leben gerufen. Für ihre Projekte haben die Gofus an ihren Turnieren bereits über zehn Millionen Euro durch Spenden- und Sponsorengelder akquiriert. Momentan werden diese Erlöse für Hilfsprojekte im Ahrtal in Rheinland-Pfalz verwendet, das durch das Jahrhunderthochwasser 2021 verwüstet wurde.

Im Jahr stehen bei den Gofus 20 bis 25 Turniere für gewöhnlich im Jahr an. In der Corona-Zeit lag vieles brach, doch beginnt sich das 2022 wieder zu ändern. Für Ende April ist ein Turnier bei Málaga angesetzt.

Die Schauplätze für die Golf-Wettbewerbe sind vor allem Deutschland und Spanien. In dem südeuropäischen Land befinden sich diese in erster Linie in Andalusien und auf Mallorca. Auch wenn auf der Baleareninsel in diesem Jahr kein Turnier geplant ist, war Mallorca bereits achtmal Austragungsort für die Wettkämpfe der Gofus.

Darunter befanden sich die Golfplätze in Alcúdia und Alcanada sowie die Anlagen Camp de Mar, der T-Golf & Country Club und Golf de Andratx. „Mit ihren zahlreichen, schön gelegenen Golfanlagen ist die Insel für uns perfekt. Und auch die An- und Abreise ist optimal, denn die Insel wird in Deutschland von fast jedem Flughafen angeflogen”, resümiert Nico Rulfs.

Derzeit treffen sich die Gofu-Mitglieder auf Mallorca spontan, um freundschaftlich mit- und gegeneinander zu spielen. Seit kurzem gibt es auch eine Gofu-App, mit der die Mitglieder miteinander kommunizieren können. „Wir lieben die Insel und viele haben hier auch einen Wohnsitz. So kommt es dann zu zufälligen Treffen in der Community. Einmal waren plötzlich 20 von uns unangemeldet hier”, erzählt der Gofu-Geschäftsführer begeistert.

Auch Holger Fach gehört zu den golfspielenden Fußballern mit starker Mallorca-Affinität. Vor 16 Jahren hat er sich in Cala Fornells eine Immobilie gekauft. „Das war zwar spät, aber noch nicht zu spät”, scherzt der ehemalige Bundesligaspieler. Seinen ersten Kontakt mit Mallorca hatte Fach als junger Spieler im Jahr 1980. Um eine Verletzung auszukurieren, wurde er von seinem Verein nach Cala Rajada im Osten der Insel geschickt – die Sonne und das Salzwasser erwiesen sich tatsächlich als optimales Heilmittel.

In seiner aktiven Fußballkarriere hat es Holger Fach zu höchsten Ehren gebracht. Zu seinen großen Erfolgen gehört sicherlich sein Tor gegen den Silbermedaillengewinner Brasilien bei der WM 1988. Trotzdem verlor Deutschland nach dem Elfmeterschießen das Spiel. Das hat sich Fach ins Gedächtnis gebrannt: „Wir hätten Olympiasieger werden sollen. Dieser Geschichte trauere ich noch heute etwas nach.” Immerhin reichte es für einen dritten Platz.

Nach 19 erfolgreichen Jahren als Spieler in der ersten Liga wurde Fach Fußball-Trainer. Zu seinen Stationen gehörte ab 2010 der kasachische Erstligist FK Lokomotive Astana. Damals entdeckte Fach den Golfsport für sich. Er erinnert sich zurück: „Der Enkel des Präsidenten von Kasachstan spielte in der zweiten Liga Fußball. Manchmal war er auf einem Golfplatz, der dem Staatsoberhaupt gehörte. Da konnte ich dann auch ein paar Bälle hauen.”

Heute bereut Fach, dass er nicht vorher mit dem Golfen angefangen hat, wie etwa die Skandinavier in seiner aktiven Spieler-Zeit. Neben der Ruhe dieses Sports fasziniert Fach der soziale Aspekt: „Früher konnte ich Kollegen wie Ulrich Borowka nicht ausstehen. Weil er mal eine Schwalbe gemacht hat, bin ich vom Platz geflogen. Heute weiß ich durch das Golfen, dass er eigentlich ein toller Kerl ist.”

Übrigens haben mittlerweile auch andere Länder gemeinnützige Golfclubs, darunter auch Polen, Österreich und die Schweiz. Auch Spanien hatte einen eigenen gemeinnützigen Verein, doch soll dieser Nico Rulfs zufolge nicht mehr aktiv sein.