Freude oder Frust: So ganz genau lässt sich dieses Bild der Real- Mallorca-Spieler beim 1:1-Unentschieden gegen den SSC Neapel nicht deuten. | Real Mallorca

TW
0

Seit Freitag (12. August) schwingt König Fußball erneut das Zepter in Spanien. Mit dem Start in die Saison 22/23 von La Liga kehrt auch für Real Mallorca der Arbeitsalltag zurück. Wenn auch mit dreitägiger Verzögerung. Erst am Montag (15. August) muss der Inselclub nach fast sechswöchiger Sommerpause zum ersten Mal wieder antreten, Gegner ist die „baskische Nationalmannschaft” Athletic de Bilbao.

Ob und wie sich Real Mallorca in der kommenden Saison schlagen wird, ist so ungewiss wie selten zuvor. Zwar hat der Inselclub während der Saisonvorbereitung kein einziges seiner Testspiele – darunter sogar gegen den italienischen Erstligisten SSC Neapel – verloren, eine halbwegs überzeugende Vorstellung der Mannschaft um dessen mexikanischen Trainer Javier Aguirre war dabei aber ebenso wenig auszumachen. Die Anzeichen sprechen derzeit eher dafür, dass es in dieser Saison genauso laufen könnte wie in der letzten, in der Real Mallorca den Klassenerhalt nach einem monatelangen Zitterspiel fast erst im allerletzten Augenblick entscheiden konnte. Grund für den Pessimismus ist vor allem die eher spärliche Zahl an dringend notwendigen Spieler-Einkäufen. Außer der Verpflichtung des kosovarischen Stürmers Vedat Muriqui, der dem Club als Leihgabe bereits zum Ende der vergangenen Saison zur Verfügung stand, sowie dem serbischen Torhüter Predrag Rajkovic besteht der aktuelle Kader aus der gleichen Formation, die den Fans im vergangenen Jahr bereits etliche Nerven kostete. Größtes Manko ist weiterhin der fehlende Mittelfeld-Motor im Team, der sowohl die Bälle nach vorne treibt, als auch die Löcher in der Abwehr stopfen kann.

Ob und wie sich diese Situation ohne neues Frischfleisch auf dem Platz ändern soll, ist mehr als fraglich. Und vielleicht auch der Grund dafür, warum Trainer Javier Aguirre bisher noch keine offizielle Presseerklärung hinsichtlich seiner Erwartungen und Vorgaben für die kommende Spielsaison gegeben hat.

Miquel Alzamora, Fußball-Reporter der MM-Schwesterzeitung Ultima Hora, vermutet, dass dem Coach die Hände vonseiten der Vereinsleitung finanziell stark gebunden sind. „Viele Worte sind oftmals schwer zu deuten, ein Schweigen aber umso leichter. Und Javier Aguirre schweigt sehr lange schon”, ließ Alzamora seine Leser im Rahmen einer Saisonaussicht vor ein paar Tagen wissen. Ob der Mexikaner ihm irgendwann antworten wird, bleibt abzuwarten. Real-Mallorca- Fans dürfen sich sicherlich wieder erneut auf eine unvorhersehbare, aber gleichzeitig auch spannende Saison freuen. Und darum geht es beim Fußball ja letztendlich auch.