Spieler beim Abschlag in Golf Alcanada | Andreas John

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Greenfees auf Mallorca zählen nicht gerade zu den günstigen in Europa. Das Gegenteil ist eher der Fall. Die Betreiber begründen die hohen Eintrittspreise für ihre Plätze stets mit den gegenüber dem Festland horrenden Kosten für deren Bau. Ein aus Unternehmersicht vermeintlich verständliches Argument. In den vergangenen Jahren hat sich der durchschnittliche Preis für ein Greenfee auf satte 100 Euro für 18 Runden eingependelt, ein Richtpreis allerdings, da das tagesaktuelle Greenfee in den Inselclubs mittlerweile von einer Vielzahl von Faktoren abhängig ist, wie Saisonzeit, Uhrzeit und dem Angebot an Dynamic Prices bei Online-Buchungen.

Dazu kommt, dass die meisten Clubs günstige Sondertarife wie „Early Birds” für das Spiel in den frühen Morgenstunden oder Twilight-Tarife am Nachmittag anbieten. Oder anders gesagt: Es empfiehlt sich, stets vor jeder Buchung aktuelle Angebote oder Spartarife im Club anzufragen. Das gilt gerade für mehrköpfige Flights. In der Regel zahlt man dann nie den vollen Tagespreis.

Bei Mallorcas Golfclubs handelt es sich übrigens nicht wie beispielsweise in Deutschland, Österreich oder der Schweiz um gemeinnützige Sportvereine, sondern vielmehr um privatwirtschaftliche Unternehmen, die Kunden, sprich Gästen, die Benutzung ihrer Spielanlage gegen entsprechendes Eintrittsgeld (Greenfee) erlauben.

Sie bieten daher auch keine „echten” Mitgliedschaften, sondern in der Regel nur Spielzeiten-Abonnements („abonados”) für einen bestimmten Zeitraum, meistens ein Jahr. Abo-Nehmer haben keinerlei Mitspracherecht hinsichtlich der Clubführung. Für Vielspieler sind solche Angebote aber durchaus interessant. Beispiel Marriott Golfresort Son Antem bei Llucmajor: Für unter 2000 Euro im Jahr kann man dort nicht nur auf den beiden Plätzen so oft abschlagen wie man will, sondern auch den Spa-, Holistic- und Fitnessbereich des anliegenden Hotels benutzen. Andere Golfclubs wie das Arabella Golfresort, Golf Alcanada oder Golf de Andratx bieten ähnliche Flatrate-Angebote. Allerdings sind hier die Abos teurer.

Andererseits: Auf Mallorca kann im Prinzip jeder Golf spielen, ohne dass er dafür wie beispielsweise in Deutschland und anderen Ländern eine Spielerlizenz eines nationalen Verbandes vorweisen muss. Motto: Hauptsache, er zahlt dafür. Zwar weist der balearische Golfverband FBG immer wieder mal gerne daraufhin, dass nur derjenige abschlagen kann, der auch eine solche Lizenz besitzt. In den meisten Anlagen auf der Insel wird auf diese Anordnung aber aus oben erwähnten Gründen gepfiffen. Das gilt auch für Turniere, die beim Balearen-Verband nichbt als vorgabewirksame Wettbewerbe angemeldet wurden. Rund 90 Prozent aller von den Clubs im Laufe des Jahre veranstalteten Turniere sind mehr soziale Events als Sportveranstaltungen. Zwar müssen die Teilnehmer bei der Anmeldung ein Handicap angeben, überprüft wird deren Richtigkeit aber nicht.

Gleiches gilt übrigens auch für das erforderliche Mindest-Handicap. Golf-Anfänger dürfen in Deutschland ab einem Handicap von 54 Schlägen über Par abschlagen. In Spanien liegt die Mindest-Spielvorgabe, die über den Kenntnisstand des Spielers Auskunft gibt, bei 36. Aber auch das ist auf Mallorca nur Theorie. Hier gilt nur eine Regel: Wer zahlt, darf spielen.

Wer allerdings sein Handicap verbessern beziehungsweise überhaupt führen lassen will, muss Mitglied eines offiziell anerkannten Golfverbandes sein. In Deutschland war dies in der Vergangenheit oftmals nur über den Eintritt in einen Golfclub möglich, die Jahresgebühren betrugen nicht selten mehrere tausend Euro. Ausländer haben auf Mallorca die Möglichkeit, in den Königlich Spanischen Golfverband einzutreten, der auf der Insel durch den regionalen balearischen Verband (FBG) präsentiert wird. Der Clou: Die Jahresmitgliedschaft kostet keine 100 Euro, zudem erhalten Mitglieder einen Greenfee-Rabatt in nahezu allen Clubs auf der Insel.

Auf Mallorca gibt es 19 für jedermann bespielbare Golfplätze, zwei weitere sind (Golf Santa Ponsa II und III) ausschließlich dortigen Mitgliedern vorenthalten. Zudem gibt es einen Pitch & Putt Course in Palma (Son Quint Executive), also einen putzigen, kleinen 9-Loch-Kurzplatz, dessen längstes Loch keine 100 Meter misst.

„Richtige” 9-Lochplätze auf Mallorca sind dagegen Golf Pollença im Inselnorden sowie die sogenannten „Rotana Greens” des Hotels Reserva Rotana etwas außerhalb von Manacor. Kurios: Die kostenlose Benutzung dieser auf den ersten Blick etwas rudimentären, aber dennoch kurzweiligen Anlage ist neben hauseigenen Gästen auch auswärtigen Besuchern gestattet, sofern sie dafür im Hotelrestaurant ein dreigängiges Mittag- oder Abendmenü bestellen.

Weitere Infos

unter www.fbgolf.com