Die 20-jährige Noha Noma Akugue gehört zu den vielversprechendsten Talenten der deutschen Damen-Tenniswelt. | Mallorca Country Club

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Mallorca Magazin: Frau Akugue, aus welchem Grund sind Sie nach Mallorca gekommen?

Noma Noha Akugue: Ich bin auf die Insel gekommen, um mich hier in Santa Ponça auf die Sandsaison vorzubereiten. In den nächsten Tagen spiele ich ja ein Sandplatz-Turnier in Zypern, die ITF W35 Alaminos in Larnaka.

MM: Sie haben vor drei Jahren, also im jungen Alter von 17 Jahren, überraschenderweise die Deutschen Meisterschaften gewonnen. Wie war das für Sie? Nur Steffi Graf und Isabel Cueto waren früher noch jüngere Titelträgerinnen.

Akugue: Das war ja in ganz Deutschland eine Überraschung und kam auch für mich unerwartet. Davor hatte ich eine toughe Zeit, von daher war das eine tolle Erfahrung und bedeutete eigentlich den Einstieg in das Damen-Tennis.

Akugue hat nigerianische Wurzeln, ist Linkshänderin und zeichnet sich durch einen aggressiven Spielstil aus. Auf Mallorca bereitete sie sich auf ein Sandplatz-Turnier vor. (Foto: Mallorca Country Club)

MM: Sie standen ja bereits in sehr jungen Jahren das erste Mal auf dem Court, richtig?

Akugue: Ja, ich wurde im Kindergarten bereits zum Tennis gebracht. Aber ich sehe jetzt auch viele kleine Kinder, die ebenfalls schon mit drei anfangen zu spielen.

MM: Hat Ihre Familie Sie dabei etwas forciert? Das ist ja bei vielen Tennis-Wunderkindern der Fall.

Akugue: Ja, mein Vater hat mich etwas gepushed. Als ich noch nicht so viel Aufmerksamkeit von der Tennis-Welt erhalten hatte, hat er mich zu den Turnieren begleiten und auch mein Training gesteuert. Jetzt aber habe ich einen eigenen Trainer, der auch mit mir reist.

MM: Sie haben bereits an 71 Turnieren teilgenommen und standen dabei bereits etliche Male im Finale.

Akugue: Das stimmt. Ich stand insgesamt zehnmal im Endspiel, vor allem in 2022. Leider habe ich davon nicht allzu viele gewonnen. Doch bin ich stolz auf meinen Sieg 2020 bei dem ITF-Turnier von Kairo.

MM: Sie wurden ja auch 2020 als erste Tennisspielerin überhaupt und als jüngste Athletin zu "Hamburgs Sportlerin des Jahres" gewählt. Das war sicherlich eine große Ehre! Wie ist das eigentlich, so jung und so plötzlich im Rampenlicht zu stehen?

Akuge: Das war noch in der Corona-Zeit und ich habe erst spät mitbekommen, dass ich überhaupt nominiert wurde. Als es dann bekanntgegeben wurde, war es wie ein kleiner positiver Schock für mich. Und der Medienrummel und die Aufmerksamkeit um meine Person kamen ja nicht ganz plötzlich, sondern stückweise.

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Die Sportlerin beim Interview mit dem MM-Reporter im Tennis-Club in Santa Ponça. (Foto: pl)

MM: Auf der Weltrangliste der Damen sind Sie auf Platz 181. Ist das für Sie ein gutes Ranking?

Akuge: Ich visiere es an, in sehr naher Zukunft unter die Top 100 der Damen zu kommen.

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MM: Wenn Sie einen Wunsch für die Zukunft freihätten, wie würde der lauten? Und worin bestünde für Sie ein besonders ehrgeiziges Ziel?

Akugue: Also, ich würde gerne einmal die Nummer Eins der Welt werden.

MM: Wer gehört zu Ihren sportlichen Vorbilder?

Akuge: Aryna Sabalenka finde ich großartig, da ich ihre aggressive Spielweise bewundere.

MM: Tennis nimmt sehr viel Ihrer Zeit in Anspruch, korrekt?

Akugue: Ja, das ist richtig. Ich habe die Schule vor einiger Zeit abgeschlossen und konzentriere mich nur auf den Sport, das ist ein Fulltime-Job. Neben dem Spiel kommen ja noch der Cool Down und Massagen hinzu, es ist daher wirklich sehr zeitaufwendig.

MM: Sie spielen ja mit der linken Hand. Wie würden Sie ansonsten Ihren Spielstil bezeichnen?

Akuge: Korrekt, ich bin Linkshänderin und würde von mir sagen, dass ich einen aggressiven Spielstil habe. Zu meinen Stärken würde ich meine Vorhand und meine Schnelligkeit auf dem Platz zählen.

MM: Welche Vorteile hat eigentlich so ein Training auf Mallorca?

Akugue: Das Tolle hier ist, dass das Wetter immer mitspielt und man im Freien im Mallorca Country Club auf drei verschiedenen Belägen trainieren kann, auf Rasen, Sand- und dem Hartplatz. Ich bin bereits das vierte Mal auf der Insel, um mich für die Saison oder Turniere vorzubereiten. Die Trainingsmöglichkeiten sowohl auf als auch neben dem Platz sind perfekt.

MM: Hier in Spanien ist ja das Paddel-Tennis sehr beliebt. Haben sie mal diese Sportart, die als "kleinerer Bruder des Tennis" bezeichnet wird, ausprobiert?

Akugue: Nein, noch nicht, aber ich habe es heute Nachmittag vor. Das ist im Rahmen meines Freizeitprogramms meiner Trainingsvorbereitungen eingeplant.

MM: Ist das Tennis-Spiel in Ihrer Familie populär, greifen die anderen Familienmitglieder auch zum Schläger?

Akugue: Ich habe drei Geschwister, die aber alle kein Tennis spielen. Meine Schwester ist noch ganz klein. Von meinen beiden Brüdern geht der eine noch zur Schule und der andere hingegen ist fußballbegeistert.

Die Fragen stellte Dominik Sarota