Habtur-Vorstandsmitglied Doris Obermayr (l.) mit Familie Diel vor der Ferienunterkunft in Búger. | privat

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Die diesjährige Hochwasserkatastrophe hat im rheinland-pfälzischen Ahrtal schwere Schäden hinterlassen, so auch bei der Familie Diel aus dem Ort Schuld. Ihr Haus ist derzeit aufgrund der Schlamm- und Wassermassen unbewohnbar. „Wir sind vorübergehend bei den Schwiegereltern untergebracht”, erklärt Familienvater Hans Diel. In der Flutnacht im Juli waren er und seine Frau zu Hause. Eine der beiden Töchter war mit der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes im Einsatz. „Meine Frau und ich haben noch versucht, sämtliches Hab und Gut ins oberste Geschoss zu retten. Es ging aber alles so schnell. Innerhalb von etwa 30 Minuten stand die erste Etage komplett unter Wasser”, berichtet der gelernte Kommunikationselektroniker.

Doch trotz der schwierigen Situation gab es in dieser Zeit auch immer wieder Hoffnung und Lichtblicke. „Besonders dankbar sind wir den zahlreichen freiwilligen Helfern, die uns immer noch tatkräftig unterstützen – und für die kurze Auszeit auf Mallorca.”

Mitglieder des mallorquinischen Ferienhausvermieterverbandes Habtur zeigten sich mit Hochwasseropfern aus Schuld solidarisch und stellen in diesen und den kommenden Herbstferien 2022 ihre Unterkünfte entgeltlich zur Verfügung. Initiiert wurde das Projekt von Habtur-Vorstandsmitglied Doris Obermayr. Die Österreicherin hatte Besuch von einer Freundin aus Schuld bekommen und von den Ereignissen erfahren. „Ich wusste sofort, dass ich da irgendwie helfen möchte”, erklärt Obermayr, die eine Ferienhausagentur in Cala Millor betreibt. Ihre Habtur-Kollegen waren von der Idee begeistert und stellten ihre Anwesen zur Verfügung. Die Ferienhäuser sind auf der gesamten Insel verteilt, zum Beispiel in Campanet, Son Serra de Marina, Llucmajor oder Cala Millor. Um die Reisen zu koordinieren, steht Doris Obermayr stets in Kontakt mit dem Bürgermeister von Schuld.

Familie Diel verbrachte bis vergangenen Samstag eine Woche in einer Finca in Búger, rund 15 Kilometer von Alcúdia entfernt. „Wir haben die Zeit sehr genossen und waren Wandern, am Strand unterwegs und haben einen Ausflug zur Kalksteinhöhle unternommen”, erzählt Hans Diel.

Seit insgesamt zehn Wochen ist die Familie bereits mit dem Wiederaufbau des Hauses beschäftigt. Auch die Eigenheime der Großeltern und weiterer Familienmitglieder, die momentan bei Bekannten untergebracht sind, wurden stark beschädigt.

Die Familie hofft nun, bis Weihnachten wieder in ihr vertrautes Heim zurückkehren zu können.„Es steht noch viel Arbeit an. Nach und nach sieht man immer mehr, wie groß die Schäden sind, die die Flut hinterlassen hat. Wir lassen uns aber so schnell nicht unterkriegen.”

(aus MM 43/2021)