Umrahmt von 2,6 Millionen Quadratmetern Natur bei Puigpunyent: Das LJs Ratxó Eco Luxury Retreat will das ökologischste Nobelhotel Mallorcas werden – mit Biogarten, Geschirr aus Kaffeesatz und Strom aus erneuerbaren Energien.

TW
0

In der Tramuntana bei Puigpunyent gelegen, ist das LJs Ratxó Eco Luxury Retreat ein Hotel der besonderen Art. In diesem Sommer wurde es eröffnet. Fünf Sterne hat es und 25 Zimmer. Das ist an sich noch nichts Besonderes, wenn da nicht die 2,6 Millionen Quadratmeter Natur drumherum wären und die Besitzer nicht zuletzt auch genau deshalb besonders auf Nachhaltigkeit setzten. Das Anwesen namens „Arratxa” am Fuße des Puig de Galatzó mit seinen 1027 Metern geht ursprünglich auf das 14. Jahrhundert zurück. Es gehört somit zu den sehr alten mallorquinischen „Possessions”, also historischen Anwesen, die ohnehin schon einen besonderen Zauber haben. Dazu sind die beiden Neubesitzer Lorenzo Fluxá Domené und seine Frau Lisa Jane Cross mit einem ziemlich hohen Anspruch angetreten: Ihr Ziel ist es, dass ihr Luxushotel das ökologischste der Insel werden soll. Mindestens!

Prompt wurden die beiden bei der diesjährigen Gala von Essentially Mallorca in der Kategorie „Mejor Lujo Comprometido“ ausgezeichnet, mithin für das beste „Luxus-Engagement” auf Mallorca. Essentially Mallorca ist eine private Vereinigung von Unternehmen, die die Insel international als Luxusziel positionieren möchte. Der Preis ging an zwei Entrepreneure mit Vision: Lorenzo Fluxá Domené, Jahrgang 1972, entstammt einer der großen Unternehmerfamilien Mallorcas. Sein Vater ist Antonio Fluxá (Lotusse). Miquel Fluxá (Iberostar) und Lorenzo Fluxá (Camper) sind seine Onkel. Schuhe und Tourismus also liegen im Blut der Familie. „Ich habe mich immer mehr zum Tourismus hingezogen gefühlt”, erzählt Lorenzo Fluxá Domené, der seine Frau Lisa Jane Cross dann auch auf Teneriffa kennengelernt hatte, als beide dort im Tourismussektor tätig waren. Mit LJs Ratxó haben sie nun ihr neuestes Projekt verwirklicht.

Was macht das LJs Ratxó so einzigartig? Umgeben von Wald und Bergen des Unesco-Weltnaturerbes Tramuntana sorgen zum Beispiel unterirdische Wasserläufe dafür, dass das selbst angebaute Obst und Gemüse im eigens angelegten Öko-Garten nur so sprießt. Die Zimmer haben eine Größe zwischen 25 und 80 Quadratmetern. Alle verfügen sie über eine Terrasse oder ein eigenes Gärtchen, um den Blick und die Ruhe inmitten dieser Oase zu genießen. Manche Suiten haben gar einen eigenen Pool … Es ist ein Refugium, das das weniger bekannte, das versteckte, das authentische Mallorca zeigt. Kurzum: die berühmte andere Seite der Sonneninsel.

Ähnliche Nachrichten

Nachhaltigkeit ist ja mittlerweile zum Schlüsselthema geworden. Wenn Nachhaltigkeit die drei Säulen von Ökologie, Ökonomie und Sozialem vereint, wie spiegelt sich dann das in dem Fünf-Sterne-Haus wider? Fangen wir bei der Hardware an, Kunsthandwerk statt Industrieprodukte: Leuchten und Lampen etwa sind nach guter, alter Art mundgeblasen oder aus dem eigenen Olivenholz der Finca gefertigt. Versteht sich, dass sie mit stromsparenden LED-Birnen bestückt sind. Viele Töpfe und Gefäße bestehen aus gebranntem Ton. Einwegplastik ist ebenso tabu wie Alukapseln in den Kaffeemaschinen. Und klar: Auch Wiederverwertung ist ein großes Thema. So ist etwa im Terrassen-Restaurant Arratxa oder im À-la-carte-Restaurant Roots das Geschirr ein Recycling-Produkt: Hergestellt nämlich ist es aus Kaffeesatz. Im Hotel kommen zudem vornehmlich lokale Waren auf die Teller, eben die Null-Kilometer-Produkte, die keine langen Transportwege hinter sich haben. Dazu gehört selbstredend auch das Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten. Weniger Transportweg geht nun mal nicht! Da trifft es sich darüber hinaus bestens, dass die Eigentümer auch in der Landwirtschaft aktiv sind, eine Bodega ihr Eigen nennen und darüber hinaus Oliven anbauen. Nicht nur, um eigenes, hochwertiges Öl zu produzieren, sondern auch, um das Holz zu verarbeiten, wie eben zu Mobiliar oder den erwähnten Lampen in ihrem Hotel. Auch eine kleine Brauerei gehört zum Unternehmensportfolio. Und 70 Prozent des Personals im Hotel kommt übrigens von der Insel.

Der neue Luxus ist nachhaltig! Oder andersherum: Öko ist der neue Luxus. Aus gutem Grund: Gerade ein Nobelhotel hat ein Interesse, die Schönheit und Natur in der nahen Umgebung zu erhalten. Schließlich werden die Naturlandschaften immer wichtiger für den Tourismus. Angesichts der Klima- und Nachhaltigkeitsdiskussion mehr denn je. Viele Kunden wollen dazu nicht nur Komfort, sondern ein schönes Hotel auch mit gutem Gewissen genießen. „Schönheit wird die Welt retten”, hat einmal der Schriftsteller Fjodor M. Dostojewski gesagt. Und es sieht so aus, als ob Nachhaltigkeit in Zukunft ein Teil dieser Schönheit werden wird.

Das weiß auch Lorenzo Fluxá Domené. „Der Schutz der Umwelt gehört zu den Grundpfeilern dieses Projektes”, sagt er. „Schritt für Schritt gehen wir immer weiter in diese Richtung, wir sind da sehr ehrgeizig und engagiert.” So soll demnächst auf der großen Finca der einheimischen Flora wieder mehr Lebensraum gegeben werden. Dazu ist im Ratxó der rationelle Wasserverbrauch und die individuelle Steuerung von Klimaanlagen ein Thema. Elektrofahrzeuge werden zum Einsatz kommen und verschiedene Systeme und Anlagen installiert, die eine nachhaltige Behandlung aller Abfälle ermöglichen und den Komplex mit erneuerbaren Energien versorgen. „Unser Ziel ist, in Sachen Energie vollkommen autark zu sein”, berichtet Lorenzo Fluxá Domené. Alles auf Grün also. Und das mag auch an einem Grundsatz liegen, den sein Vater ihm schon als Kind mit auf den Lebensweg gegeben hat: stets verantwortungsvoll zu handeln.