In jüngster Zeit wurden wieder wie vor Corona zahlreiche Mietwagen nach Mallorca gebracht. | Jaume Morey

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Angesichts einer sich abzeichnenden idealen Hochsaison wittern die Mietwagenverleiher auf Mallorca Morgenluft. Mit etwa 75.000 Autos am Start will man die Corona-Zeiten vergessen, zumal man jetzt wegen der hohen Nachfrage ausländischer Urlauber höhere Preise verlangen kann. „Auch wer nicht vorher reserviert, bekommt sein Auto”, sagt Ramón Reus, der Chef des Verbandes Aevab, dem Mallorca Magazin. Während der Ostertage hatte es etwas anders ausgesehen, denn in einigen Regionen waren Mietwagen nicht mehr zu bekommen.

Die Knappheit sieht man auf der Rechnung sofort: Bei kleineren Autos würden 45 bis 50 Euro pro Tag fällig, deutlich mehr als im Vor-Corona-Jahr 2019, als man auf Mallorca noch Wagen für 15 bis 20 Euro anmieten konnte, so Ramón Reus. Um der großen Nachfrage gerecht zu werden, seien erst kürzlich auf dem Schiff „Eco Livorno” 1000 Mietwagen nach Palma geschafft worden. Im Mai wolle man noch zusätzliche 2500 bis 3000 Fahrzeuge auf die Inseln bringen lassen. Dann sei aber für die kommende Saison Schluss, so Reus weiter.

Zumindest was Letzteres anbelangt, stimmt der Verbandschef mit der an der Regionalregierung beteiligten Linkspartei Podemos überein, die leidenschaftlich eine Deckelung der Mietwagen auf den Balearen fordert. „Dass das reguliert werden muss, ist klar”, so Ramón Reus. Die 120.000 Mietautos, die sich 2019 auf den Inseln befunden hätten, seien zu viele gewesen. Auf der kleinen Nachbarinsel Formentera habe man bereits Erfahrung mit einer Maximalzahl von Fahrzeugen.

Anders als der Aevab-Verband hat die Podemos-Partei den Klimawandel im Blick, wenn es um eine Mietwagen-Deckelung geht. Jetzt müssten die Inselräte bestimmte Gebiete festlegen, wo es nur wenige CO2-Emissionen gibt, und die Zahl der Fahrzeuge dort beschränken. Was die Urlauber angehe, so haben diese laut Podemos ebenfalls umzudenken. Denkbar wäre, dass sich mehrere Familien ein Mietauto teilen. Die Partei plädiert auch für die Erhöhung der Anzahl von Zubringerbussen zu gewissen Zielen wie Strandbuchten, wie das ab Mitte Juni und bis zum September auf der Formentor-Halbinsel der Fall sein wird. Dort wird man am Tag mit einem Auto nicht mehr zum berühmten Leuchtturm gelangen können.

Was die derzeitige Mietwagen-Anzahl auf den Inseln anbelangt, so steht man durchaus gut da. Die Autohersteller haben aber trotz des Abklingens der Corona-Pandemie noch immer Probleme, genügend Fahrzeuge in kürzerer Zeit zu produzieren. Das liegt nach Medienberichten vor allem an chinesischen Zulieferern, die mit der Herstellung von Mikrochips nicht immer nachkommen.