Wer nach Mallorca ausgewandert ist, sollte seinen deutschen Führerschein in einen spanischen umtauschen. | Archiv

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Zugegebenermaßen gibt es schönere Dinge, als Behördengänge auf Mallorca zu erledigen. Doch wer auf den Balearen seinen Lebensmittelpunkt hat, ist verpflichtet, seinen deutschen Führerschein in einen Spanischen umschreiben zu lassen. Hat man einen unbefristeten Führerschein, kann man sich dafür bis zu zwei Jahre Zeit lassen. Befristete Führerscheine müssen erst nach Ablauf erneuert werden. Anders sieht das bei den Schweizern aus, diese müssen ihre Fahrerlaubnis schon „innerhalb von sechs Monaten nach Umzug oder Erhalt der Residencia” umtauschen, erklärt Jutta Upmann im Gespräch mit MM.

Sie ist eine Frau, die sich in dem Behördendschungel der Insel bestens auskennt. Als Dienstleisterin vereinbart sie Termine, füllt Formulare aus und begleitet ihre Kunden zu verschiedenen Behörden. Der Gang zur DGT (Dirección General de Tráfico), im Volksmund auch nur „Tráfico” genannt, gehört für Upmann fünf bis zehnmal im Monat dazu. Unweit von Palmas Stadtstrand, hinter dem Kongresspalast, hat die Behörde ihren Sitz, sie ist für die gesamte Insel zuständig.

Auf der Webseite www.dgt.es findet man ganz unten links den weiterführenden Link „Sede Electrónica de la DGT”, dann geht es weiter mit „Solicitud de cita previa”. Im nächsten Schritt gibt man „Illes Balears - Mallorca” ein, wählt „Renovación de permisos de conducción” und „Alemania” aus. Auf der gleichen Seite gibt es das Antragsformular „Solicitud”, welches man für die Ummeldung des Führerscheins benötigt, als PDF-Download. Alternativ kann man den Termin auch telefonisch unter der Nummer 060 ausmachen, „hierfür sind sehr gute Spanischkenntnisse erforderlich”, ergänzt Jutta Upmann.

Auch sei es momentan nicht so einfach, einen Termin zu bekommen, so die Dienstleisterin: „Aktuell gibt es Probleme mit den Applikationen bzw. mit dem Server des DGT. Dies ist seit zirka sechs Wochen so und wird hoffentlich nach den Sommerferien besser werden.” Hat man mit etwas Glück und viel Geduld einen Termin ergattert, muss man einige Dokumente mitbringen: den Personalausweis und Führerschein, die Residencia, ein extrakleines Passfoto im richtigen Format sowie den medizinischen Eignungstest. Diesen muss man zuvor in einem autorisierten Centro Medico (CRC) absolvieren.

Auf der Webseite der DGT gibt es auch eine Karte, die diese Zentren für ganz Mallorca aufzeigt. Zwischen 80 und 100 Euro kostet der Test aktuell, je nach Anbieter. Dazu kommen die Gebühren des Tráfico in Höhe von 24,58 Euro und bei freiwilligem Umtausch 28,87 Euro. In der Regel werde bei dem Termin der Führerschein eingezogen und eine vorläufige Fahrerlaubnis, die drei Monate nur in Spanien gültig ist, ausgestellt, so Upmann. Sechs bis acht Wochen später bekommt man dann endlich seinen neuen, spanischen Führerschein per Post zugestellt.

Wem dieser Weg zu anstrengend erscheint, kann deutschsprachige Dienstleister (siehe Info unten) mit der Umschreibung des Führerscheins beauftragen. Eine Stichprobe der MM-Redaktion zeigt, dass die Preise der verschiedenen Anbieter sich ungefähr auf dem gleichen Niveau bewegen. Dieser ist dann zehn Jahre gültig, wenn man bei Ausstellung 60 Jahre oder jünger ist. „Ab 70 Jahren ist er nur für fünf Jahre gültig, und zwischen 60 und 70 wird die Gültigkeit anteilig errechnet”, beschreibt Jutta Upmann. Wer seinen Führerschein nicht umtauscht und in eine Polizeikontrolle gerät, riskiert ein Bußgeld oder sogar das Verbot, weiterzufahren.

Jutta Uppmann: Umtausch eines EU-Führerscheins im Kartenformat: 129 Euro (inkl. IVA/zuzüglich einer kleinen Gebühr für Tráfico) Tel.: +34 687 865 409 www.mallorca-auswanderer-service.com;

Mallorca Auto Service: 129 Euro, inklusive Begleitung zur Behörde; Tel.: + 34 665 876 390; www.ma-service.es

Hola Mallorca: Vorbereitung des Antrags, die Terminvereinbarung, Einzahlung der anfallenden Gebühren und die Begleitung zu Tráfico: 149 Euro (inklusive IVA) Tel.: + 34 634 366 233; www.hola-mallorca.es