Die staatliche finanzielle Unterstützung von Familien ist in Spanien deutlich geringer als in Deutschland. Foto: istock/carlosbezz

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So kinderfreundlich die Gesellschaft in Spanien ist, so schwer wird es Eltern von staatlicher Seite gemacht, Zeit und Geld für die Familie zur Verfügung zu haben, findet Álvaro Hernández, Präsident der Vereinigung der Großfamilien auf den Balearen "Fanomib". Vor allem die einkommensunabhängigen Zahlungen fallen viel zu gering aus, sagt er.

Losgelöst vom Bruttogehalt der Familie sind die 100 Euro zu betrachten, die Eltern pro Monat als Steuerrückzahlung im Vorhinein ausgezahlt werden können. Die Vorauszahlung gilt pro Kind im Alter von unter drei Jahren - allerdings nur, wenn man auch Steuern einzahlt. Im Vergleich: In Deutschland erhalten alle Eltern pro Kind und Monat 190 Euro - und das bis zum 18., teilweise sogar bis zum 25. Lebensjahr.

Ebenfalls für alle gültig ist in Spanien der - im Vergleich zu Deutschland allerdings sehr kurze - Mutterschutz von 112 Tagen, der auch halbtags angewandt werden kann. Väter können sich zudem 15 Tage freistellen lassen, die Kosten trägt die Sozialversicherung.

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Den "Baby-Scheck", eine einmalige Zahlung von 2500 Euro bei der Geburt eines Kindes, der 2007 unter der damaligen Zapatero-Regierung etabliert wurde, hat Rajoy in Zeiten der Krise wieder abgeschafft.

Als familienfreundlich kann das Vorschulsystem in Spanien angesehen werden. Bereits ab dem dritten Lebensjahr können Kinder die Einrichtungen der "Educación preescolar" besuchen, ohne Schulgeld zahlen zu müssen.

"Viele Gemeinden bieten zudem Unterstützungsgelder an, mit denen Eltern Miete, Strom oder Bildungsangebote teilfinanzieren können", berichtet Cata Sagrera vom balearischen Sozialministerium und verweist auch auf die spanienweit einmalige Sozialhilfe, die die neue Balearen-Regierung eingeführt hat. "Diese Angebote sind aber den sozial schwächsten Familien vorbehalten. Normal- oder Wenigverdiener haben darauf keine Chance", betont Hernández. "Der Linksruck auf den Balearen hat diesbezüglich nichts verbessert."

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