Meist genügt ein Anruf beim "Distribuidor" und die Gasflaschen werden bequem nach Hause geliefert. Foto: UH

TW
0

Wer auf Mallorca urlaubt, der hat sie bestimmt schon gesehen, Lastwagen, auf denen unzählige orangefarbene Gasflaschen stehen, aufgereiht wie an einer Perlenschnur. Wer nicht nur die Ferien auf der Insel verbringt, sondern hier lebt, wird auch schon die ein oder andere gekauft und dabei gemerkt haben, dass es sich um ein relativ kompliziertes Prozedere handelt. Denn wer in der "Angelegenheit Gasflasche" den "offiziellen Weg" gehen will, das heißt sie nicht auf dem Flohmarkt oder über eine Kleinanzeige zu erwerben, der steht zunächst vor einigen Hürden.

Wer noch nicht im Besitz einer Gasflasche ist, muss einen sogenannten Distribuidor, also einen lizensierten Gaslieferanten, aufsuchen und vor Ort einen Vertrag über zukünftige Gaslieferungen mit diesem schließen. Nur so ist man als Kunde im Falle von Fehlfunktionen versichert. "Wir verkaufen auch Gasflaschen ohne Vertrag", erklärt eine Mitarbeiterin von Repsol, dem Marktführer in Sachen Gas, "dann hat der Belieferte aber keinen Anspruch auf Wartung oder Ersatz, falls mal etwas kaputt geht."

Anschließend kann man sich die erste sowie alle weiteren Gasflaschen nach Hause liefern lassen. Ein Anruf beim Lieferanten genügt, und der Gasmann steht vor der Tür. Die "normale" 12,5 Liter-Butangasflasche kostet 17,50. Nur beim Kauf der ersten "Bombona" muss die Flasche an sich mitgekauft werden (21,79 Euro), später werden dann immer nur die 17,50 Euro fällig.

Ähnliche Nachrichten

Neben der klassischen Gasflasche bieten die "Distribuidores" auch die Lieferung der großen Industrieflaschen, die meist in Hotels und Restaurants, aber auch in einigen Privathaushalten zum Einsatz kommen. Die kleineren Sechs-Liter-Flaschen werden nicht geliefert, sie sind nur für Selbstabholer gedacht und können, genau wie die "normalen" Flaschen auch, an den Tankstellen des entsprechenden Lieferanten erworben werden (auf Mallorca Repsol oder Cepsa).

Beim Abschluss des Lieferungsvertrages muss allerdings angegeben werden, für welches Gerät man das Gas benötigt. "Einer unserer Mitarbeiter kommt dann zu Ihnen nach Hause und nimmt das Gerät technisch ab", sagt man bei Repsol.

Bei einem Heizofen, einer sogenannten "Estufa", also einem mobilen Gerät mit flexiblen, biegbaren Schläuchen, ist nur eine einmalige Abnahme vor der Lieferung der ersten Flasche fällig und kostet 18,80 Euro. Alle anderen Geräte wie Küchenherde oder Geräte zum Erhitzen von Wasser, die über Kupferrohre verfügen, bedürfen der regelmäßigen Wartung. Alle fünf Jahre müssen sie von einem Techniker abgenommen werden. Die "Distribuidores" nehmen es mit der Wartung meist sehr genau. Wer seine Geräte nicht abnehmen lässt, wird in der Regel nicht weiter mit Gas beliefert.

Stehen aber unangekündigt "Kontrolleure" vor der Tür, ist Vorsicht geboten. Seit Jahren sorgen immer wieder Gasbetrüger für Schlagzeilen, die unangemeldet Inspektionen durchführen und dem nichts ahnenden Bürger Geld aus der Tasche ziehen, oft mehrere Hundert Euro. "Im Normalfall kosten die Inspektionen im Fünfjahresrhythmus nicht mehr als 64 Euro", weiß man bei Repsol in Palma. Bei einem höheren Betrag sollte man deshalb misstrauisch werden.