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Wie ein Relikt vergangener Tage liegt sie, eingebettet in Orangenhaine, einsam und verlassen im Schatten eines beeindruckenden Bergpanoramas. Die Finca "Galatzó" bei Calvià, einst Landsitz sagenumwobener Gutsherren, ist heute ein beliebtes Ziel von Wanderern und eignet sich hervorragend für einen schönen Ausflug, sei es für Familien mit Kindern oder für Sportbegeisterte. Das Gebiet erstreckt sich auf 14.000 Hektar, nimmt damit gut zehn Prozent der Gesamtfläche von Calvià ein. Die Gemeinde hatte es 2006 erworben und zur "Finca Pública" gemacht. Seitdem ist es für die Öffentlichkeit zugänglich.

Geeignetster Ausgangspunkt für eine Wanderung ist der Parkplatz unterhalb des Geländes. Von dort führen zunächst flache Schotterwege hinauf zur Finca. Gesäumt werden sie von weiten Feldern, auf denen Schafe und Lämmchen Schatten suchen und Kühe grasen. Hier und da passiert man alte Holztore. Sie sind oft geschlossen, lassen sich aber problemlos öffnen. Mehrfach durchquert man das ausgetrocknete Bett eines Bergbachs, der sich durch das Tal schlängelt. Es duftet nach Kräutern und Erde.

Nach etwa 20 Minuten erreicht man die Finca. Das große, herrschaftliche Gebäude liegt auf einer kleinen Anhöhe und ist umgeben von Palmen und Orangenbäumen. Zu dem Komplex gehören eine Ölmühle, ein ruhiger Garten, Pferdeställe und eine kleine Kapelle. Neben dem Hauptgebäude befindet sich ein Picknickplatz, wo man sich im Schatten der Bäume eine Rast gönnen kann. Für einheimische Familien ist er beliebter Treffpunkt an einem Sonntagnachmittag. Tütenweise bringen sie Essen und Getränke mit und während die Eltern die Ruhe in dem Tal genießen, wird das Gelände rund um die Finca für die Kinder ein riesiger Abenteuerspielplatz.

Galatzó ist der Ausgangspunkt von vier Wanderrouten unterschiedlicher Länge (sechs bis elf Kilometer, Dauer zwei bis vier Stunden) und Schwierigkeitsgrade. Wer weniger Zeit zur Verfügung hat, kann einen einstündigen Spaziergang zum Mirador von Ses Planes machen (Route 3). Die längste der vier Wanderungen führt bis auf 925 Höhenmeter zum "Mola de s'Esclop". Sie ist die mit vier Stunden Gehzeit anstrengendste der vier Strecken. Die Ausblicke, die man während der Tour hat, lohnen aber jede Mühe und die unvergleichbare Ruhe, die in diesem Abschnitt, weit hinten im Tal, herrscht, ist mehr als erholsam.

Einkehrmöglichkeiten gibt es nur in Es Capdellà. Wer also eine längere Wanderung einplant, sollte sich selbst mit Getränken und Proviant versorgen. Alle Wanderrouten sind bestens beschildert. Da die Strecken aber zum Teil über Steine und Geröll führen, ist gutes Schuhwerk zu empfehlen.

INFO
Wer mit dem Bus kommt, nimmt den alten Wanderweg von Es Capdellà aus: Auf der Schotterstraße Carrer de Galatzó braucht man etwa 40 Minuten bis zur Finca.

(aus MM 16/2014)