TW
1

Wenn ich meinen Kindern sage, lasst uns Sightseeing in Palma machen, habe ich keine Chance", sagt Knut Gjovaag aus Norwegen. "Sie haben überhaupt keine Lust, den ganzen Tag in einer Stadt herumzulaufen. Also habe ich mir etwas einfallen lassen und ihnen vorgeschlagen, Mallorca per Segway zu erkunden. Sie waren sofort begeistert."

Und wie könnte es auch anders sein, sind es die Jüngsten, die den fahrbaren Untersatz am schnellsten beherrschen. Auf der kurzen Übungsrunde vor Palmas Lonja macht Instruktorin Ines Schillerwein von Segway Palma die Kunden fit für die einstündige Rundfahrt durch die Altstadt. Zunächst geht es darum, richtig auf- und abzusteigen. Dann werden einige Runden auf der "Plaça" gedreht.

Was ganz einfach aussieht, ist auch ziemlich einfach. Leichtes Nach-vorne-beugen heißt Gas geben, leichtes Zurücklehnen bedeutet bremsen. Gesteuert wird mit einer Lenkstange, deren Griffe denen eines Fahrrades gleichen. Allerdings genügt es beim Segway, die ganze Stange leicht nach links oder nach rechts zu drücken. Die ersten Meter geht es im sogenannten "Turtle-Mode" voran, dabei bleibt der Segway gedrosselt. Erst nachdem sich Ines Schillerwein sicher ist, dass jeder der Teilnehmer den fahrbaren Untersatz unter Kontrolle hat, stellt sie den "Schildkrötenmodus" ab. Freie Fahrt.

Interessierte können zwischen verschiedenen Rundfahrten wählen. Die Kürzeste dauert eine Stunde und führt durch die Altstadt von Palma. Wer sich den Fahrtwind länger um die Ohren wehen lassen möchte, der kann auf einer dreistündigen Tour bis nach El Arenal brausen.

Die kurze Runde führt von der Lonja vorbei an der Kathedrale in Richtung Portitxol. Auf der Uferpromenade kann man den Segway "ausfahren", allerdings nicht ohne vorherige Warnung der Instruktorin: "Je schneller ihr werdet, desto mehr bewegt sich die Lenkstange in eure Richtung. Dabei werdet ihr das Gefühl haben, nach hinten umzukippen, aber es kann nichts passieren."

Und tatsächlich, immer weiter drückt der Lenker gegen den Oberkörper. Das Tückische dabei ist, dass die natürliche Reaktion wäre, sich nach vorne zu lehnen, was den Segway wiederum noch schneller werden lässt. Deshalb: Körper nach hinten, und das Gefährt bremst. Dabei ist der Segway selbstbalancierend und kann nicht umkippen. Dafür sorgen Sensoren, die das Gleichgewicht des Gefährts mehrfach pro Sekunde korrigieren.

Besonders in den Gassen der Altstadt ist ein wenig Geschick erforderlich. Allerdings haben bis dahin auch die Älteren unter den Segway-Neulingen den Bogen raus, und manövrieren sicher durch die engen Straßen. Dabei gilt es, gewisse Grundregeln zu beachten: Alle anderen Verkehrsteilnehmer sowie Fußgänger haben immer Vorfahrt, die Teilnehmer müssen ausreichen Sicherheitsabstand wahren.

Von den leichten Fußschmerzen im Anschluss abgesehen, ist der Segway eine tolle Alternative zum klassischen Spaziergang. Mit 35 Euro für die kurzen und 65 bis 90 Euro für die längeren Touren allerdings nicht ganz billig.

Aber wie bei jedem Trend gilt der Spruch: "Man muss es mal probiert haben."

(aus MM 28/2014)