Josep Moll Marquès, der 2007 verstorbene langjährige freie Mitarbeiter des Mallorca Magazins, hat sie einmal als die „buntscheckigste Gemeinde Mallorcas” bezeichnet. Die Rede ist von Marratxí, einem Dorf, das es eigentlich gar nicht gibt. Dafür befinden sich auf der weitläufigen Gemeindegemarkung gleich fünf althergebrachte Ortschaften, die unterschiedlicher kaum sein können. Es sind dies die dörflich geprägten Wohngebiete Sa Cabaneta und Pòrtol, das städtische Pont d'Inca, das gewerblich geprägte Pla de Na Tesa und der einsame Weiler Marratxinet. Er stand Pate bei der Namensgebung des Gemeindegebietes.

Wie ein Keil stößt Marratxí in das Stadtgebiet Palmas vor und spaltet es auf der Landkarte in ein fächerartiges Gebilde. Die enge Anbindung Marratxís an die Inselhauptstadt -auch durch das öffentliche Busnetz - hat insbesondere den Ortsteil Pont d'Inca wachsen lassen. Das Viertel geht nahtlos in Palma über.

Neben den fünf alten Kernorten entstanden in Marratxí viele neue Urbanisationen. Es sind Villenund Wohnviertel, die entlang derAutobahn nach Inca wie Pilze aus dem Boden schossen. Die Bewohner arbeiten in Palma und schlafen in Marratxí. Das ließ auch die Bevölkerungszahl in die Höhe schnellen. 1981 lebten 7750 Menschen in Marratxí, 2000 waren es 22.000, sieben Jahre später über 31.000.

Mag letztlich niemand so genau wissen, wo Marratxí tatsächlich liegt; einmal im Jahr ist der Ort doch das Ziel von Zehntausenden Besuchern. Dann nämlich,wenn auf der Töpferwarenmesse „Fira del Fang” das traditionelle Kunsthandwerk aus Pòrtol präsentiert wird.

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