An der Playa de Palma kommt es immer wieder zu Alkoholexzessen. | Archiv

TW
3

Schon viele Jahre versucht die Regierung in Palma mit Benimmregeln den Sauftourismus am Ballermann einzudämmen. Auch in diesem Jahr gibt es einige Regelverschärfungen, die die Exzesse erschweren sollen.

Seit April hat Palmas Rathaus neben der Schinkenstraße in vier weiteren Gebieten den öffentlichen Alkoholkonsum sowie Werbung für Alkohol verboten. Auch "starke Ruhestörungen" unter Alkoholeinfluss sollen bei schweren Verstößen mit Geldstrafen von bis zu 3000 Euro geahndet werden. Die besonderen Regeln in den ZEIT-Zonen (Zonas de Especial Intervención Turística) gelten seither auch für die "Bierstraße", also die Carrer de Miquel Pellisa, die Carrer de la Missió de San Diego, die Carrer del Llaüt sowie die Carretera de s’Arenal. Der Verkauf von Alkohol an Kiosken und in Supermärkten ist ab 21.30 Uhr verboten. So soll verhindert werden, dass hemmungslos "vorgeglüht" wird, und die Urlauber danach betrunken Bierkönig, Megapark und Co. betreten. Die Regeln gelten bis zum 1. Oktober.

Ähnliche Nachrichten

Einige weitere Regeln des Rathauses sowie Vorgaben, die sich die Clubs und Lokale an der Playa de Palma teilweise selbst auferlegt haben, kurz zusammengefasst:

  • Gäste müssen mit Schuhen und Oberteil bekleidet sein
  • Wer in der Warteschlange negativ auffällt (betrunken, aggressiv, Tätowierungen mit rassistischen Kennzeichen, muss draußen bleiben
  • Die Betreiber der Lokale informieren sich bei Hausverboten von Gästen gegenseitig; es besteht ein unmittelbarer Austausch mit der Polizei
  • Rauchen in Lokalen und auf offener Straße ist nicht erlaubt
  • Der Kauf bei Straßenhändlern ist verboten
  • All-Inclusive mit Alkohol in Ballermann-Hotels ist verboten. Einzig zum Essen sind drei alkoholische Getränke als "Flatrate" erlaubt
  • Trinkgelage in der Öffentlichkeit sind untersagt
  • Megafone, Lautsprecher und Kostüme sind verboten
  • Das Herumlaufen mit nacktem Oberkörper außerhalb des Strandes, also auch an der Promenade, ist verboten
  • Sex in der Öffentlichkeit ist verboten
  • Wildpinkeln und das Hinterlassen von Müll steht unter Strafe
  • Aufblasbare Sexpuppen oder Handtücher mit freizügigen Bildern sind verboten
  • Lokale müssen außerdem ihre Außenbereiche von der Straße abgrenzen

Für Ärger bei Hotels und Anwohnern sorgt das "Balconing". Dabei springen Touristen von einem Balkon zum nächsten und machen dabei selbst vor Privatwohnungen nicht Halt. Oft sind die Urlauber alkoholisiert oder stehen unter Drogeneinfluss. In den vergangnen Jahren sorgten Stürze bereits für einige Todesopfer.

Wenn man die Szenerie an der Playa beobachtet, wird schnell klar: Ob mangelnder Willen der Club- und Barbesitzer oder Überforderung der Polizei: Wirklich geändert hat sich im Vergleich zu den Vorjahren nichts. "Es wird getrunken ohne Ende. Einige liegen meistens noch um 9 Uhr morgens besoffen auf der Straße rum", kritisiert Beatrice Ciccardini vom Lokal "Zur Krone". Die Initiative von Palma Beach um Juan Ferrer ist weit von seinen Zielen eines gemäßigten Tourismus an der Playa de Palma entfernt. Grölende Massen und "Alkoholleichen" prägen weiter das Bild auf den Straßen, ohne dass sie Konsequenzen zu befürchten hätten.