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Mehrere Jahre lang hatte sich Mallorcas Inselrat intensiv darum bemüht, dass die Unesco doch die Tramuntana zum Welterbe erklären möge, und dabei weder Kosten noch Anstrengungen gescheut. Im Juni 2011 war es dann endlich so weit, die Freude war einhellig – und ging sogar über Parteigrenzen hinweg, was sonst nicht alle Tage vorkommt auf Mallorca im Besonderen und in Spanien im Allgemeinen.

Lediglich die Grundbesitzer meldeten Zweifel an: In Sorge, die bürokratischen Hürden, die zu überwinden sein würden, um wirtschaftliche Aktivitäten in der Tramuntana aufzunehmen, könnten nun noch höher werden.

Jetzt werde ein Aktionsplan erarbeitet, verkündete der Inselrat damals, um die Auszeichnung denn auch gleich in angemessener Form zu nutzen, für Werbezwecke in erster Linie. Dann ebbte zunächst die anfängliche Euphorie ab, die Konservativen übernahmen die Regierungsverantwortung, was das übliche Stühlerücken in den Ministerien und Dezernaten nach sich zog, und von der Tramuntana sprach schon bald niemand mehr.

In den ersten beiden Jahren seit der Titelvergabe durch die Unesco hat sich kaum etwas getan. Der angekündigte Aktionsplan liegt in der Schublade. Geld, ihn umzusetzen, gibt es nicht. Bislang ist es noch nicht einmal gelungen, die Bürgermeister der 19 Gebirgsgemeinden an einen Tisch zu bringen. Das wiederum dürfte unerlässlich sein, will der Inselrat das Vorgehen mit ihnen abstimmen.

Dass die Rivalitäten zwischen den Dörfern gerade in den Bergen weitaus bedeutsamer sind als die Gemeinsamkeiten, hat sich schon bei dem gescheiterten Versuch gezeigt, einen funktionierenden Gemeindeverband auf die Beine zu stellen.

Und auch für das allerdinglichste aller Probleme ist noch längst keine Lösung in Sicht: Die Tramuntana ist als Kulturlandschaft nur zu bewahren, wenn sich dort ein tragfähiges Wirtschaftsmodell entwickelt. Ansonsten bleibt der Welterbestatus auch weiterhin nur ein symbolischer Akt.