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Die Internationale Tourismusbörse, die kommende Woche in Berlin eröffnet wird, gilt als wichtiges Stimmungsbarometer für die mallorquinische Wirtschaft: Wahrscheinlich geben die deutschen Reiseveranstalter dabei Prognosen über eine hervorragende Sommersaison 2015 ab. Und sie werden, wie schon in den vergangenen Jahren, klarstellen, dass weiteres Wachstum nur noch in der Nebensaison möglich ist. (Man könnte sich natürlich fragen, warum über zehn Millionen Urlauber im Jahr nicht genug sind, um Wohlstand für alle zu generieren. Vermutung: Da stimmt was nicht mit der Verteilung!) Bislang scheint es jedenfalls keine Alternative zur Belebung des Geschäfts von Herbst bis Frühsommer zu geben. Neben schönen (offenen) Hotels, Golfplätzen und Radwegen wird vor allem Mallorcas grandiose Naturlandschaft ins Feld geführt, um Aktivurlauber anzuziehen. Zu Recht: Wer einmal im Tramuntanagebirge gewandert ist oder die Berge und Ebenen mit dem Fahrrad erkundet hat, weiß, dass die Insel gerade in der kälteren Jahreszeit besonders reizvoll ist. Damit das auch so bleibt, werden nun bereits Rufe laut, die mehr Regeln fordern, um die Ausflügler in geordnete Bahnen zu lenken. Oder sollte womöglich sogar der Zugang beschränkt werden? Nun klingt Regulierung zwar nicht besonders romantisch, aber vernünftig: Wo die Natur noch ursprünglich und vielfältig ist, ist sie eben auch besonders empfindlich. Bevor man bestimmte Gebiete sperrt, sollte man es aber erstmal mit Aufklärung versuchen. Wahrscheinlich ist eine Sensibilisierung von Wanderern gegenüber Umweltproblemen ohnehin nicht schwierig: Die Chance, dass man bei ihnen diesbezüglich offene Türen einrennt, ist groß. Wer weiß, dass seltene Pflanzen unter dem Einsatz von Walking-Stöcken leiden, wird sicher vorsichtig sein. Voraussetzung ist, dass es hinreichend Infrastruktur gibt und ausreichend Informationen: Wege müssen gut ausgeschildert, Info-Tafeln in Sprachen verfasst sein, die auch die ausländischen Urlauber verstehen können. Autorin: Gabriele Küster