TW
0

Der franquistische Tourismusminister Fraga Iribarne prägte einen Satz, der zum geflügelten Wort wurde: „Spain (und er sprach es „Ess-Pein“ aus) is different“. Damals wollte er damit den spanischen Sonderweg in Europa erklären.

„Spain is changing“, raunte mir hingegen jüngst eine britische Politbeobachterin am Rande der Wahlkampfkundgebung von Mariano Rajoy in Palma zu. Wenige Tage danach büßten die Konservativen ihre absolute Mehrheit ein.

Der Wandel, der das Land erfasst hat, war schon vor den Wahlen zu spüren. Ein Wandel, von dem niemand weiß, wohin er führen wird. Das wird angesichts des anstehenden Jahreswechsels um so deutlicher. 2016 wird Entscheidungen bringen. Etwa, wer die neue Regierung im Königreich stellen wird. Etwa, wie die Dinge sich mit Katalonien und den dortigen Unabhängigkeitsbestrebungen entwickeln werden. Etwa, ob und wie das Baskenland und Galicien dem Beispiel in Barcelona folgen werden.

Egal wie die Entscheidungen ausfallen, sie werden langfristige Folgen für Spanien und seine einzelnen Regionen haben. Das gilt auch für Mallorca.

Dabei steht das „Eiland der Seligen“ allein schon wegen seiner Insellage gefühlt immer ein wenig abseits, was die Trends der Welt betrifft. Und die Grundvoraussetzungen scheinen nicht schlecht zu sein. Die Nachfrage des Tourismus hält an, die Qualität der Hotels hat sich in den vergangenen Jahren deutlich gebessert; eine Entwicklung, die auch im kommenden Jahr anhält – mit und ohne Übernachtungssteuer.

Die Insel und ihr touristisches Wirtschaftsmodell sind abhängig von vielen fragilen Faktoren, selbst Aschewolken aus fernen Vulkanen können alles durcheinanderwirbeln. Hiesige Faktoren gibt es auch: Etwa Wassermangel. Es bleibt zu hoffen, dass es in den kommenden Wochen und Monaten auf Mallorca anhaltend regnet.

Aber man sollte auch nicht zu schwarz sehen. Vor 100 Jahren tobte Krieg in Europa. Nicht so im friedlichen Palma. Dort wurde stattdessen Real Mallorca gegründet. Manchmal wird eben alles gut. Hoffen wir, dass das auch 2016 der Fall sein wird.