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Bewusstsein für den Wert eines Tieres schaffen, das klingt gut. Die Fundació Natura Parc will mit ihrer neuen Kastrationspflicht bei der Ausgabe von Tierheimhunden an Adoptanten genau das erreichen. Es sei ein kleiner Schritt im Kampf, die Bevölkerung umzuerziehen, hin in Richtung Wertschätzung. Denn Kastration kostet Geld, und nur wer bereit sei, dieses Geld für ein Tier zu bezahlen, wertschätze das Geschöpf auch, so die Argumentation der Tierheimbetreiber. Klingt vernünftig. Alles andere als vernünftig ist jedoch die Art, mit der Natura Parc in den Kampf zieht. Sie könnten weiter mit den Tierschützern zusammenarbeiten. Mit denjenigen, die jährlich Hunderte von Hunden aus den Zwingern holen und weitervermitteln, die jeden Tag meist unentgeltlich für die Wertschätzung der Tiere kämpfen. Stattdessen legt Natura Parc seinen Verbündeten durch die neue Regelung Steine in den Weg, und damit auch sich selbst. Sicherlich ist Natura Parc nicht das personifizierte Böse, sicherlich hat Natura Parc keinen Spaß daran, Hunde zu töten - und sicherlich sind die Kastrationspreise für private Adoptanten angemessen und anständige Gehälter den Mitarbeitern vergönnt. Doch wenn Natura Parc tatsächlich dazu bereit sein sollte, notfalls über Leichen zu gehen - über die Leichen derjenigen, die jetzt noch schwanzwedelnd auf neue Besitzer hoffen und die eigentlich im Mittelpunkt der Debatte stehen sollten - wird der Zweck diese Mittel nicht nur nicht mehr heiligen, sondern sogar völlig verfehlt werden. Jetzt müssen keine Schuldigen gesucht werden, jetzt muss kooperiert werden. Gänzlich haben die Verantwortlichen von Natura Parc diese Möglichkeit nicht ausgeschlossen, das lässt hoffen. Und auch die Gemeinden und Inselinstitutionen sollten sich jetzt einschalten und eine schnelle Lösung suchen, um mögliche Tötungen zu verhindern. Die Diskussion um den Stierkampf zeigt, dass Denken im Sinne des Tierschutzes durchaus bei regierenden Inselpolitikern im Trend ist. Beim Stierkampf kann die Zentralregierung reinreden. Bei den inseleigenen Tierheimhunden hätten die Inselpolitiker umso mehr Einfluss. Er darf nicht ungenutzt bleiben. Autorin: Sophie Mono