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Die menschliche Gier scheint manchmal schier unermesslich zu sein, zumal sie von der bestehenden Wirtschaftsordnung auch noch nach Kräften gefördert wird. Das geht an Mallorcas Stränden nicht spurlos vorbei, die manche Scheichs und Oligarchen offenbar am liebsten allein für sich haben würden. Das spanische Küstenschutzgesetz aus den frühen Jahren der Demokratie ist sicherlich ein gutes Gegengewicht gegen solche Bestrebungen. Versuche, den Weg zum Strand mit einer Mauer zu versperren - so geschehen zum Beispiel vor einigen Jahren beim Grundstück einer bekannten deutschen Unternehmerin in Alcúdia oder vor wenigen Tagen an einem Privathaus neben dem Hotel Bendinat - können schnell ihrer Strafe zugeführt werden. Auch die von Medien kolportierte Idee einer russischen Investorengruppe, rund um die Cala Varques sämtliche Grundstücke zu erwerben, damit die Bucht nur noch vom Meer aus erreicht werden kann, ist von vornherein zum Scheitern verurteilt. Manche Umweltschützer würden das vielleicht sogar gut finden, doch das öffentliche Wegerecht ist auf diese Art nicht so leicht auszuhebeln. Ob für die "Okkupation" von Stränden mit Liegen und Sonnenschirmen durch Yachtbesitzer und ihr Hilfspersonal tatsächlich bis zu 100.000 Euro Bußgeld fällig werden, wie es eine vegane Kampfgruppe der Balearen-Regierung nahelegen will, ist allerdings eine andere Frage. So lange nicht die Bodyguards ausrücken, um Badegäste zu bestechen oder auf andere Art und Weise zu vertreiben, dürfte die Nutzung sich noch im grünen Bereich bewegen. Nicht vergessen sollte man dabei, dass es um Gäste geht, die mit ihren Ausgaben weit über die derzeit aufblühende Nautikbranche hinaus für Umsätze und Arbeitsplätze sorgen. Keiner weiß das besser als die Mallorquiner. Dass sie dabei dennoch an ihre Würde denken, nötigt Respekt ab. Autor: Michael Maier