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Ans Wasser denken die Lokalpolitiker auf Mallorca meist nur, wenn es gerade knapp wird. Es fehlt die Weitsicht. Im vergangenen Sommer war der Aufschrei groß: Die Insel trocknet aus! Was bei den Untersuchungen des Leitungssystems zutage trat, war eine löchrige Infrastruktur. Über jeden Rasensprenger auf dem Golfplatz regt man sich auf, nimmt andererseits aber hin, dass ein Viertel des kostbaren Trinkwassers einfach so im Untergrund versickert. Noch immer gibt es in Mehrfamilienhäusern in der Regel nur einen Wasserzähler. Welchen Anreiz hat ein Bewohner zum Wassersparen, wenn die fünfköpfige Nachbarsfamilie jeden Tag Wäsche wäscht und der Verbrauch auf alle umgelegt wird? Keinen. Ende der 1960er Jahre entstanden die beiden Speicherseen in der Tramuntana, Ende der 90er wurden die Entsalzungsanlagen gebaut. Umstritten waren die Vorhaben, doch ohne sie säße die Insel schon lange auf dem Trockenen. Welches Großprojekt in der Folge der Dürre 2016 auf den Weg gebracht wird, bleibt abzuwarten. Unvergessen sind die Bilder vom Januar, als die Schleusen des Gorg Blau geöffnet werden mussten, um nach massiven Regenfällen Wasser abzulassen. Nur wenige Wochen zuvor war das kühle Nass noch so dringend benötigt worden. Doch Speichermöglichkeiten sind Mangelware, stattdessen wird eine Notverordnung erlassen. Was nicht heißen soll, dass alle Versäumnisse der derzeitigen Regierung anzulasten sind. Seit Jahrzehnten wird zu wenig Geld ins Netz und auch in die Kläranlagen investiert. Man könnte vieles besser machen, doch der Fortschritt kommt nur tröpfchenweise voran. Es wird Zeit, dass mehr investiert wird - an Geld und innovativen Ideen für eine nachhaltige Wasserwirtschaft. Die knapp neun Millionen Euro, welche die Balearen-Regierung aus den Einnahmen der Ecotasa für die Infrastruktur ausgibt, sind nicht mal als Investition zu bezeichnen. Der Betrag ist einfach zu gering. Er reicht doch gerade mal aus, um die gröbsten Löcher in den Leitungen zu stopfen. Autorin: Claudia Schittelkopp