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Das klingt ja mal zukunftsweisend und durchaus mutig, was das balearische Verkehrsministerium da ankündigt: Bis 2030 soll die gesamte Mietwagenflotte elektrisch unterwegs sein. Gleichzeitig soll die Zahl der Ladestationen massiv erhöht werden. Wenn alternative Antriebsformen Sinn machen, dann doch sicher auf einer Insel wie Mallorca, wo die längste Strecke in eine Richtung kaum länger als 80 Kilometer ist. Und sogar die ersten Verleiher nicken artig und sagen, dass sie den Vorschlag gut finden. Sicher in der Hoffnung, dass da einige Subventionen herausgeholt werden können.

Nun haben solche Ankündigungen für die ferne Zukunft, die Politiker oft und gerne machen, einige Haken: Zum einen gibt es bis 2030 bestimmt noch einige Politikwechsel auf der Insel, also ist es wahrscheinlich, dass einiges von den hochfliegenden Plänen wieder einkassiert wird.

Des Weiteren ist noch gar nicht ausgemacht, dass das Elektroauto wirklich das Vehikel der Zukunft ist. Ungeklärt ist nicht nur, woher die Rohstoffe für die benötigten Hochleistungsakkus kommen sollen. Das ist ein globales Problem der Elektroautoindustrie. Und für Mallorca als neue "E-Insel" wird entscheidend sein, wie sie den Strom herbeischafft, ohne andere Umweltsünden zu begehen. Vom Festland mit dem Stromkabel importieren? Oder doch selbst produzieren, dann aber bitteschön nachhaltig? Bislang werden gerade einmal zwei Prozent des Strombedarfs der Balearen durch Solarenergie gedeckt. Neue Anlagen sind zwar genehmigt, aber nur vergleichsweise kleine. Größere wie die eines deutschen Unternehmens in Manacor rufen wegen ihrer Größe bereits Proteste hervor. Die geringe Größe der Insel, die sie für die flächendeckende Einführung von Elektroautos attraktiv macht, wird bei der flächenraubenden Solarenergie wieder zum Problem.

Es bedarf eines umfassenderen Konzepts der Regierung, als nur die Mietwagenflotte umzurüsten. Aber immerhin: Es ist ein erster Schritt.

Autor: Thomas Zapp