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Die spanische Wirtschaft im Allgemeinen und die mallorquinische im Besonderen sind, trotz Katalonien-Krise, auf klarem Wachstumskurs . Über die vergangenen Festtage konnte man speziell in Palma gut beobachten, dass die Konsumenten wieder Vertrauen gefasst haben. Nicht nur die Geschäfte waren voll, in angesagten Restaurants war praktisch über Wochen kaum ein Platz zu bekommen, und zu Weihnachten und Silvester wurden wieder üppige Festmenüs zu ebenso üppigen Preisen angeboten. Das hatte in der ersten Hälfte dieses Jahrzehnts ganz anders ausgesehen. In den Hochzeiten der Wirtschaftskrise blieb Pepe Normalverbraucher in der Silvesternacht schlicht zu Hause. Die Depression saß so tief, dass selbst jene, die Geld hatten, es nicht ausgeben wollten. Die wiedergewonnene Lust am Konsumieren ist allzu verständlich - und gut für weiteres Wachstum. Vernünftig ist sie nur bedingt. Sicherlich haben viele Beschäftigte und Selbstständige wieder etwas mehr Geld im Beutel, aber speziell die Lohnentwicklung auf den Balearen hinkt dem Wirtschaftswachstum deutlich hinterher. Wenn jetzt geprasst wird, ist da wohl viel Psychologie im Spiel. Und so mancher Konsumentenkredit. Auch der lokale Immobilienmarkt zieht wieder an. Im Speckgürtel Palmas wird ein Bauschild nach dem anderen aufgestellt - glücklich die Bauträger, die noch Grundstücke in Reserve hatten. Wird damit schon die nächste Immobilienblase eingeleitet? Wohl eher nicht, denn bei den Hypotheken gelten neue Spielregeln. Vorbei die Zeiten, als man Wohnungen zu 100 Prozent finanziert bekam, und wenn es sein musste, auch noch das Sofa dazu. Dafür werben einige Banken und Geschäfte heute recht aggressiv für ihre Konsumentenkredite mit niedrigen Zinsen. Darin liegt für viele Verbraucher eine gefährliche Versuchung. Hoffen wir, dass es kein böses Erwachen gibt, dass das Wachstum auf den Balearen nachhaltig und stabil bleibt - und die Beschäftigten am Boom teilhaben können.   Autor: Bernd Jogalla