TW
0

ahre können sich manchmal wie Lichtjahre anfühlen. Wer erinnert sich noch daran, dass Unternehmer im Jahr 2000 Geld sammelten, um dem damaligen spanischen König Juan Carlos mit der Yacht Fortuna untertänigst ein würdiges Spielzeug für seine Aufenthalte auf Mallorca zur Verfügung zu stellen. Damals stellte man den Monarchen und seine Familie auf ein Podest, die Bourbonen waren fast Heilige. Der Grund war, dass Juan Carlos halt als Vater der spanischen Demokratie galt, die er 1981 beim Putsch mannhaft zu schützen gewusst hatte. Doch dann kam - vom Fall Urdangarin abgesehen - 2012 die leidige Sache mit dem Elefanten in Botswana. Den schoss der Monarch während eines Trips, an dem auch eine gewisse Corinna zu Sayn-Wittgenstein teilnahm. Es handelt sich um jene angeheiratete deutsche Adelige, die mit Plaudereien zum Thema Korruption das Königshaus dieser Tage erneut in Bedrängnis bringt. Im Jahr 2012 bekam die Monarchie so große Risse, dass diese Juan Carlos mit seiner Abdankung 2014 zu kitten versuchte. Man sieht denn auch dem jetzigen König Felipe und seiner Familie geradezu an, wie sie dieser Tage auf der Insel um die Gunst der Menschen buhlen. Der Monarch lächelt, obwohl ihm der rotzig-linke balearische Parlamentspräsident Baltasar Picornell gar nicht wohlgesonnen ist. Seine Mutter Sofía und seine Frau Letizia mischen sich ausgerechnet in Palmas Altstadt, einem eher plebejischen Ort, unters Volk, um zu sagen: Wir sind wie ihr. Und um mitzuteilen: Wir verstehen uns, anders als manche meinen mögen, prächtig. Dazu lächeln die Prinzessinnen Leonor und Sofía so unschuldig, dass selbst manch linker Adeligenfresser oder gar Separatist weich werden dürfte. Die spanische Monarchie versucht nach Kräften, sich den veränderten Zeit anzupassen. Gut möglich, dass deren durchaus zu einer schnellen Auffassungsgabe fähigen Spitzenvertreter es schaffen, sich vom Ruch des Archaisch-Halbseidenen zu befreien und ihren Ort im Hier und Jetzt finden. So wie es etwa die skandinavischen Monarchien hinbekommen haben. Autor: Ingo Thor