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Wohl jeder Mallorca-Urlauber, der in den vergangenen Jahren in Cala Rajada war, hat schon einmal ein Werk von Gustavo gesehen. Genauer gesagt zwei. Denn die beiden riesigen Wandbilder an der Hafenmauer fallen nun einmal ins Auge. Zurzeit stehen auch noch etliche Gustavo-Skulpturen auf dem Hafenboulevard.

Während diese im Herbst wieder abgebaut werden, hat sich der Künstler, der an diesem Donnerstag, 11. April, seinen 80. Geburtstag feiert, mit den Wandkeramiken schon sein Denkmal gesetzt. Es ist bereits das zweite. Das erste befindet sich in Berlin, wo Gustavo ab 1976 knapp zwei Jahrzehnte zu Hause war. Und wo sein Herz immer noch zum Teil wohnt. Touristen und Einheimische in der deutschen Hauptstadt kennen das Gustavo-Haus im Bezirk Lichtenberg. Dabei handelt es sich um ein saniertes Platten-Hochhaus, an dem seit 1999 riesige Figuren des Spaniers zu sehen sind. Berlin vergisst Gustavo nicht und Gustavo vergisst Berlin nicht. Wann immer es ihm seine Zeit erlaubt, informiert er sich mit der „Abendschau” über die Geschehnisse an der Spree.

Gustavo bereichert Mallorca. Nicht nur mit seiner Kunst, dieser unverwechselbaren Bildsprache, sondern auch als Mensch, der stets bescheiden daherkommt und sich auch im gesetzteren Alter eine gewisse Portion Neugierde erhalten hat. Er ist einer, der zwischen den Welten wandelt. Einerseits der Mallorquiner, der er zwar nicht von Geburt an war, zu dem er aber später wurde. Aber auch ein wenig deutsch. Weil er so lange in Berlin lebte und eine deutsche Frau hat, weiß er, wie die Alemanes ticken. Zudem kommt ein ganz großer Teil der Kunstliebhaber, die seine Werke schätzen und sie erwerben, aus Deutschland.

Zu den zwei Denkmälern soll sich noch ein drittes gesellen, wenn es nach dem Geburtstagskind geht: ein eigenes Gustavo-Museum auf Mallorca. Das schafft er nicht alleine. Die öffentliche Hand muss mitmischen, das Geld wäre gut angelegt. Vielleicht ergibt sich ja auch hier ein deutsch-mallorquinischer Schulterschluss wie schon bei der Finanzierung der Wandbilder im Hafen.

Gustavo bleibt zu wünschen: „Molts d’anys!”, wie man hier sagt – „Viele Jahre!”

Autor: Nils Müller