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Unser Verhältnis zur Haltung von exotischen Tieren hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. Zirkusbesuche sind verpöhnt, Zooanlagen wurden umgestaltet und Neuzugänge aus Wildfang sind nicht mehr gestattet, Privatpersonen dürfen nur noch unter strengen Auflagen ausgewählte Exoten als Haustiere haben. Die Zeiten in denen Exzentriker wie Mietwagenkönig Hasso Schützendorf in seiner Finca bei Son Sardina Löwen, Geparden und Schimpansen halten durften, sind glücklicherweise vorbei.

Nach wie vor zählt gerade für Familien mit kleinen Kindern der Besuch im Zoo zum Pflichtprogramm an Wochenenden in der Heimat und im Urlaub auf Mallorca. Tiere zu beobachten, zu riechen, zu schau- en, wie sie sich bewegen, miteinander umgehen üben eine besondere Faszination auf Jung und auch Alt aus. Doch nicht jeder ist mit den Haltungsbedingungen in den Tierparks einverstanden.

Doch der Online-Shitstorm, der aktuell über den Safari-Zoo in Sa Coma herein- bricht, übersteigt das Maß. Auch Beleidigungen in Briefen an den Zoodirektor, dass dieser „verrecken” soll, gehören angezeigt. Natürlich kann ein Privatzoo auf Mallorca nicht mit den subventionierten Anlagen mithalten, die wir aus Deutschland kennen.

Doch einige der Anwürfe, die im Netz erhoben werden, sind schlicht Unfug und lassen sich auch rasch entkräften. Welches Lebewesen beispielsweise wür- de den mallorquini- schen Sommer ohne ausreichend Zu- gang zu Trinkwas- ser überleben? Ge- nau, keins. Die Was- serspeicher sind auch für Laien gut sichtbar aufgestellt. Der Zoo sichert die Wasserversorgung über ein doppeltes Pumpsystem und einNotstromaggregat ab.

Eine andere Frage ist doch vielmehr diese, ob Zoos im Allgemeinen noch zeit- gemäß sind. Tierparkleiter argumentieren, dass ihre Zuchtprogramme zur Erhaltung gefährdeter Arten dienen. Hinzu kommt, dass Zootiere, selbst wenn Anlagen geschlossen werden, nicht einfach wieder ausgewildert werden können. Tierhaltung sollte mehr als nur der Belustigung der Menschen dienen.

Autor: Claudia Schittelkopp