TW
0

Mal Hand aufs Herz: Wer von den Residenten hat nicht schon mal einem fliegenden Händler auf den Straßen etwas abgekauft? Sei es eine Flasche Wasser, eine Sonnenbrille während des Strandtages oder ein anderes modisches Accessoire. Auch Urlauber sagen beim Angebot der Händler nicht immer Nein. Andere wiederum fühlen sich belästigt, wenn sie zum vierten, fünften Mal während eines Strandspazierganges von einem der senegalesischen Verkäufer angesprochen werden. Doch ohne die Nachfrage wäre auch das große Angebot nicht da.

Und gerade diese starke Konkurrenzsituation ist der Punkt, an dem sich die Einzel- und Markthändler der Insel stören. Sie zahlen Steuern und Abgaben, welche die Straßenhändler nicht entrichten. Dafür locken sie die Kunden oft mit einer aggressiven Verkaufstaktik sowie haltlosen Versprechen („1000 Jahre Garantie”) und sind bereit, um den Preis zu handeln. So setzte Palma auch eine Forderung der Einzelhandelsverbände um, eben auch die Käufer der illegale Ware zu bestrafen. Auch wenn bisher nur in einem Fall ein Bußgeld ausgesprochen wurde.

Ein anderer Punkt ist natürlich die Frage, warum die Polizei nichts gegen die vielen illegalen Händler unternimmt? Erst vor wenigen Tagen war wieder die Situation nahe der Kathedrale zu beobachten: Die berittene Polizei patrouillierte und die Straßenhändler gingen wenige Meter weiter in aller Seelenruhe ihren Geschäften nach.

Dass die Polizei gar nichts unternimmt, lässt sich so nicht unterschreiben. Doch gerade in der Hochsaison reichen weder Zeit noch Personal aus, um den Scharen der Straßenhändler Herr zu werden. Auch scheint eine Null-Toleranz gegenüber den Händlern vonseiten der Politik nicht wirklich gewünscht zu sein. Denn der Straßenhandel sichert vielen Migranten ohne Papiere das Einkommen.

Nur Bußgelder zu verhängen, bekämpft nicht die Ursachen der Probleme: Dass tonnenweise gefälschte Ware ins Land kommt und wie illegale Zuwanderer ihren Lebensunterhalt sichern können.

Autor: Claudia Schittelkopp