TW
0

Wer am Sonntag in Palma miterleben durfte, wie viel Freude die Kinder daran hatten, nach sechs Wochen Ausgangssperre erstmals wieder ins Freie zu gelangen, der wird diesen Moment nicht so leicht vergessen. Ihr Lächeln verbreitete einen Hauch Aufbruchstimmung in einer Stadt, die 42 Tage lang wie ausgestorben gewirkt hatte.

Stück für Stück wollen sich nun Spanien und Mallorca parallel zum Abklingen der Coronakrise allmählich wieder öffnen. Wer gehofft hatte, jetzt werde alles schlagartig gut, der wurde jedoch enttäuscht. Ministerpräsident Pedro Sánchez verkündete am Dienstag ein Vier-Phasen-Modell, mit dem der Weg zu einer „Neuen Normalität” beschritten werden soll. Schnell ist anders. Das Konzept bedeutet, dass dem Land noch mindestens acht Wochen „anormale” Zustände bevorstehen.

Immerhin wird das Öffnungsdatum nicht willkürlich von der Regierung festgelegt, sondern unterliegt objektiven Kriterien wie etwa dem Leerstand der Betten in den Intensivstationen der Kliniken.

Nicht klar ist indes, wie es mit dem Bettenleerstand in den Hotels weitergeht. Für die Wirtschaft auf Mallorca ist das eine essenzielle Frage, denn nahezu jeder Arbeitsplatz auf der Insel hängt – direkt oder indirekt – vom Tourismus ab. Da wirkte es aus Inselperspektive „lächerlich” (wie die Zeitung „Ultima Hora” schrieb), dass Sánchez zwar eine Wiederaufnahme der Hotelbetriebe andeutete, sich aber mit keinem Wort zur Inbetriebnahme der Häfen und Flughäfen äußerte. Gerade auf Mallorca ist das eine untrennbar mit dem anderen verbunden.

Somit ist schon jetzt absehbar: Die kommenden Wochen der zaghaften Öffnung werden auch Wochen sein, in denen weite Teile der Inselgesellschaft auf einer raschen Lösung bestehen werden, um wenigstens einen kleinen Teil der Saison noch retten zu können. Es dürfte indes nicht leicht sein, praktikable Lösungen zu finden. Der Versuch sollte dennoch unternommen werden. Denn es stehen viele Jobs auf dem Spiel.

Mit innovativen Ideen hat Mallorca dabei sogar gute Chancen, zu einem Pilotmodell zu werden – für die Erholung touristischer Destinationen nach der Coronoa-Pandemie.

Autor: Alexander Sepasgosarian