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Von einer bequemen Situation für die Wirte kann auf Mallorca derzeit nicht die Rede sein. Zwar dürfen sie jetzt abends ihre Terrassen an einigen Tagen wieder öffnen, doch sie müssen diese zuvor um 17 Uhr schließen. Es dürfte schwierig sein, ein Restaurant erst herunterzufahren und drei Stunden später wieder hochzufahren. Dass einige vor dem komplizierten Personalmanagement in dieser Lage zurückschrecken, ist nachvollziehbar. Das Ganze kann sich wohl nur bei schönem Wetter rechnen, zumaldie Innenräume noch immer nicht aufgemacht werden dürfen. Es könnte sein, dass dies ab dem 10. Mai wieder möglich wird, aber alles hängt bekanntlich von der Entwicklung der Corona-Inzidenz ab.

Der vorsichtige Kurs der Regierung gerade im Gastrobereich hat sich bislang als goldrichtig erwiesen. Denn würde man den Wirten erlauben, durchgängig zu öffnen, blieben viele Menschen sitzen, und selbstredend befördert die Alkoholseligkeit das Ansteckungsgeschehen. Dass nur die Terrassen aufmachen dürfen, kommt ebenfalls nicht von ungefähr. Mehreren Studien zufolge ist das Ansteckungsrisiko bei stehender Luft in Innenräumen um ein Vielfaches höher. Das hatte man bereits im März gemerkt, als kurzzeitig das Innere betretbar war. Schnell ging es mit der Inzidenz wieder nach oben. Vor diesem Hintergrund ist auch zu verstehen, dass das Abendvergnügen an Wochenenden nicht stattfinden darf.

Dass Vorsicht angebracht ist, wurde bereits am ersten Abend, am 26. April, schon klar (S. 6) : Auf einigen Terrassen ballten sich gefährlich die Menschen, auch bei den Tischen wurden mancherorts nicht im mindesten die Abstandsregeln eingehalten. In Palmas Ausgehviertel Santa Catalina trieben sich durchaus jüngere Menschen ohne Masken herum, die laut redeten. Ob die vier Abende pro Woche dazu beitragen, die Inzidenz signifikant zu erhöhen, wird sich zeigen. Dass die Regierung handeln wird, wenn es so sein sollte, ist sicher. Und es ist im Hinblick auf die Hochsaison auch gut. Es bleibt zu hoffen, dass der Großteil der Menschen so diszipliniert wie in den vergangenen Wochen ist.

Autor: Ingo Thor