TW
0

Endlich wieder Malle! Das dürften sich Tausende Deutsche gedacht haben, als Spanien am 7. Juni Einreiseregeln lockerte. Morgens einen kostenlosen Antigen-Test im Bürgerbüro der Gemeinde machen, nachmittags in den Flieger, abends in den Bierkönig am Ballermann. Läuft. Dagegen ist nichts einzuwenden. Blöd, dass das Kultlokal um halb elf zumacht. Also noch ein bisschen auf die Mauer am Strand. Vorher noch ein paar Bier beim Spätkauf holen und weiter gehts (S. 13) .

Schon sind Urlauber Gegenstand von Diskussionen, die Mallorca seit dem ersten Juni-Wochenende umtreiben. Bis zu 10.000 Menschen haben sich an der fünf Kilometer langen Playa de Palma besonders an Frei- und Samstagen versammelt. Darunter Touristen und Einheimische. Polizeiautos fuhren über die Promenade, lösten das Treiben auf. Die Stadtverordnung von Palma verbietet Trinken in Gruppen. Doch wenig später kamen die Menschen wieder – oder es waren andere.

Wie dem auch sei: Die Probleme am Ballermann sind so zuverlässig zurückgekehrt wie Schüler nach den Sommerferien. Auf der einen Seite braucht Mallorca Urlauber, damit viele Menschen wieder einen Job haben. Auf der anderen Seite möchten Inselpolitiker und Hoteliers keinen Partytourismus der Exzesse mehr.

Von Samstag, 19. Juni, an dürfen Lokale bis zwei Uhr öffnen. Trinkgelage auf der Straße könnte damit vorgebeugt werden. Doch sie verhindern kann diese Lockerung nicht. Es ist Sommer, Corona so gut wie vorbei und die Lust groß, mal wieder einen drauf zu machen. Bei Deutschen, Spaniern, Franzosen und und und. Die Fußball-Europameisterschaft lässt auch die ein oder andere Feier steigen.

Die Polizei sollte ihre Präsenz in Palmas Stadtzentrum wie an der Playa verstärken. Gleichzeitig müssen Politiker auch ein paar Regeln prüfen. Muss eine etwas lautere, biertrinkende Gruppe von zehn Personen am Strand aufgelöst werden? Eher nicht. Gleichzeitig müssen Behörden besser über Regeln aufklären – auf Deutsch, Englisch, Spanisch. Die Restriktionen an der Playa lassen sich genauso schwierig einprägen wie die gerade erst gefallenen Corona-Regeln.

Autor: Philipp Schulte