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Das Virus tobt und tobt und tobt auf Mallorca, doch die Rahmenbedingungen haben sich mit der Zeit geändert. Zum Glück. Denn jetzt, da schon um die 60 Prozent der Bürger doppelt geimpft wurden, rückt der Schutz und die Förderung der Binnenwirtschaft mehr und mehr ins Blickfeld der Regierenden. Dabei steht der Impfpass im Mittelpunkt. Man will vor allem den vielen unangepassten jungen Leuten klarmachen, dass dieses Dokument unerlässlich sein wird, wenn man auf ein Konzert gehen oder in der Bar abhängen will. Das heißt: Entweder man lässt sich impfen, und das möglichst schleunigst, oder man gehört nicht dazu, ist also „out” und dazu verurteilt, sich irgendwo von der Polizei durch schmuddelige Straßen oder Gewerbegebiete hetzen zu lassen.

Restriktionen will man vorerst keine weiteren verhängen, es sei denn, die Corona-Situation nimmt wieder Züge wie im Frühjahr oder davor an, als die Intensivstationen wie überall sonst in Spanien zu kollabieren drohten. Man ist also dazu übergegangen, die neue Welle wirtschaftsfreundlicher, also pragmatischer und unautoritärer zu managen.

Diese Vorgehensweise sorgt auch dafür, dass die Urlauber Mallorca weiter schätzen, zumal die berüchtigten Lokale an der Playa de Palma – was viele überrascht – im Augenblick offenbleiben dürfen. Die Regierenden sagen, dass der aktuelle Kurs nur möglich sei, weil man im Frühjahr so streng wesen war und teilweise – das Nachtleben ist weiter mausetot – nach wie vor ist.

Wichtig ist halt, was hinten rauskommt, wie Helmut Kohl einst sagte. Und das ist dem „Govern” zufolge eine bis November dauernde Saison mit weiterhin vielen aus dem Off geholten Arbeitskräften in Hotels, Restaurants und sonst wo im Tourismusbereich. Ob das klappt, wird man sehen, die Erfahrung hat während der Pandemie gezeigt, dass Überraschungen der hässlichen Art immer möglich sind. Doch immerhin: Die Saison ist schon einige Wochen alt und läuft. Und das ist der Fall, weil die wichtigsten Regierungen die Geimpften gezielt bevorzugen.

Autor: Ingo Thor