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Es war ein hässliches Bild, was den Menschen auf Mallorca vor einigen Wochen zugemutet wurde: Ein zu Kultstatus gelangter Swimming-Pool direkt am Strand von Can Picafort wurde einfach zugeschüttet. Dies geschah, weil das die spanische Küstenbehörde so wollte.

Es handelt sich um genau jenes Amt, das Gemeinden grünes Licht geben muss, damit diese Firmen beauftragen können, Miet-Liegen und -Schirme aufzustellen. Vorgänge, die im Grunde in ein paar Stunden erledigt werden können. Es ist jenes Amt, in welchem Arbeitsprozesse nicht glatt genug laufen, wie es aussieht. Weil dem offenbar so ist, werden bürokratische Vorgänge unnötig in die Länge gezogen, so dass Urlauber an einigen Orten damit rechnen müssen, nicht den geringsten Komfort an den Stränden zur Verfügung zu haben.

Dass staatliche Institutionen eher träge agieren, ist auch jenseits von Spanien – etwa in Deutschland – wohlbekannt. Dies kann das Wirtschaftsgeschehen negativ beeinträchtigen. Auf Mallorca heruntergebrochen bedeutet das folgendes: Der wichtigsten Branche, dem Tourismus, werden – womöglich sogar ungewollt – Knüppel zwischen die Beine geworfen, und das auch noch nach zwei höllisch mageren Pandemiejahren. Wobei dabei auch andere staatliche Strukturen mitspielen: regionale Ministerien etwa oder Lokalpolitiker, die schlicht und einfach überfordert sind.

Es gibt aber auch andere Beispiele: In Capdepera oder Alcúdia geht man die Dinge schnell an. Den Massen von Touristen, die erstmals nach der akuten Phase von Corona auf Mallorca erwartet werden, wird der rote Teppich ausgelegt.

Die Vorbereitungen auf die Hochsaison müssten auf Mallorca einheitlich und konsequent über die Bühne gebracht werden. Stattdessen ist eine Verschiebung der Prioritäten hin zum Umweltschutz zu beobachten, was die Strände angeht: Buden müssen zumachen oder abgerissen werden, vielerorts wird das stinkende Seegras nicht weggeräumt. Ein bisschen mehr Entgegenkommen stünde der Insel gut an, erst recht angesichts der harten Konkurrenz im Mittelmeerraum.