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Die Insel boomt! Und die Insel brummt – schon jetzt im Mai. Am Flughafen ist es derzeit selbst unter der Woche so voll wie früher an einem Samstag im August – Endlos-Schlangen an der Passkontrolle inklusive (S. 8) . Durch Palmas Altstadt schieben sich indes die Urlauberhorden, die die Kreuzfahrtschiffe ausspucken. Wer sich heute einen mittelgroßen Mietwagen für die ersten zehn September-Tage sichern möchte, muss dafür rund 1000 Euro berappen, normale Vier-Sterne-Hotels in Palma schlagen im gleichen Zeitraum mit knapp 2000 Euro zu Buche. Und selbst Herbst und Winter sind schon gut gebucht …

Fakt ist: Die Insel erlebt in diesen Tagen einen Ansturm sondergleichen– und darf (beziehungsweise muss) sich auf eine absolute Rekordsaison einstellen. Glaubt man den Experten, könnte der ewige Touristenrekord von etwas mehr als 14 Millionen Urlaubern in diesem Jahr geknackt werden. Den Hunger der Menschen nach Ferien, Sonne und einer unbeschwerten Zeit kann man förmlich riechen, trotz Pandemie, Putin und Klimakrise. Oder vielleicht gerade deswegen.

Wieder einmal kommt der Insel bei der aktuellen Weltlage ihre hervorragende Infrastruktur zugute. Schon während der heftigsten Corona-Wellen fühlten sich die Urlauber weitgehend sicher. Und auch die Gefahr, dass sich eine russische Bombe hierher verirrt oder sich der Krieg auf Spanien ausdehnt, halten die Meisten – zu Recht – für äußerst gering.

Der neue Boom stellt Mallorca aber auch auf die Probe. Nach zwei Jahren Flaute scheint nämlich noch gehörig Sand im Tourismusgetriebe zu stecken. Hier fehlt es an Strandbuden, dort an Liegen und Schirmen. Arbeitskräfte fehlen, weil der (durch die Pandemie noch einmal angefeuerte) Immobilienboom die Mietpreise derart in die Höhe getrieben hat, dass sich der einfache andalusische Kellner, der sich sonst im Mallorca-Sommer die Taschen für den Winter vollmacht, kein Zimmer mehr leisten kann und gar nicht erst kommt. Am Airport fehlen die Polizisten, im Party-Viertel Santa Catalina auch. Fast hat man das Gefühl, dass keiner so richtig mit dieser Renaissance gerechnet hat. Uns steht wirklich ein „heißer” Sommer bevor…