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Medial gesehen, kann man die vergangenen sieben Tage durchaus als „Woche der Königinnen” bezeichnen. Mit Elisabeth II. hat die Welt eine Jahrhundertfigur verloren – eine Monarchin der Superlative, Medienstar, Modeikone und irgendwie Großmutter der Menschheit. Millionen Briten säumten anlässlich des Trauerzugs am Mittwoch die Straßen Londons, um sich von der Frau zu verabschieden, die eigentlich rund um den Erdball als „The Queen” bekannt war. Mit ihrem Tod endet ein Leben im Dienste der Krone – ganz so, wie man es von einer echten Königin erwartet (siehe hierzu auch unten die Kolumne von Gabriele Kunze sowie S. 6).

Was es bedeutet, sein Leben in den Dienst eines Königshauses zu stellen, hat auch die Journalistin Letizia Ortiz erfahren, als sie vor knapp 20 Jahre durch die Heirat mit Prinz Felipe zunächst Prinzessin und 2014, nach der Abdankung von Juan Carlos I., schließlich Königin wurde. Und auch sie steht in diesen Tagen – wenngleich aus einem freudigeren Grund – im Mittelpunkt des Medieninteresses, denn sie feiert an diesem Donnerstag ihren 50. Geburtstag (S. 20) . Nun ist es nicht ganz einfach, diese beiden Frauen aus völlig verschiedenen Generationen und mit einem unterschiedlichen sozialen Hintergrund – Elisabeth wurde als Prinzessin geboren und wuchs im Palast auf, Letizia ist eine Bürgerliche, die sich vieles im Leben selbst erarbeiten musste – zu vergleichen. Und doch tun sich Gemeinsamkeiten auf. Neben der filigranen Anmut, die beide Monarchinnen stets umweht (hat), haben beide in ihrem Leben unter Beweis gestellt, dass sie auch mit eisernem Willen anpacken können. Letizia in ihrem Beruf als Journalistin, in dem sie mehrere Auszeichnungen erhielt, Elisabeth während des Kriegs, als sie mit ölverschmierten Händen Lastwagen reparierte. Beide Frauen haben es auf ihre Art geschafft, in einer Männerwelt erfolgreich zu bestehen – und waren jeweils ihrer Zeit voraus.

Man mag über Sinn und Unsinn einer Monarchie denken, was man will – aber die Faszination, die von diesen beiden Figuren des europäischen Adels ausgeht, kann man nicht leugnen. Möge die eine in Frieden ruhen, und die andere noch viele glückliche und gesunde Lebensjahre vor sich haben!