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In wirtschaftlich schlechteren Zeiten, wenn der Euro nicht mehr ganz so locker in der Tasche steckt, greifen Konsumenten in der Regel zu einem altbewährten Trick: Sie beginnen, an allen Ecken und Enden ihres Lebens zu sparen. Sparen kann man, wenn man auf Dinge verzichtet oder Dinge einschränkt, für die man in besseren Zeiten Geld ausgegeben hat. Zum Beispiel für einen Neuwagen alle fünf Jahre, den spontanen Kauf eines noch größeren Smart-Fernsehers oder den wöchentlichen Restaurantbesuch mit der ganzen Familie. Muss ja auch nicht sein.

In Deutschland hört das Sparen allerdings spätesten beim Urlaub auf. Nur so ist zu verstehen, warum Mallorcas Tourismusbranche, einer der beliebtesten ausländischen Einkaufsmärkte für urlaubshungrige Bundesbürger, trotz anhaltender Rezession und steigenden Reisekosten hinsichtlich der bisherigen und erwarteten Besucherzahlen neuen Rekordmarken entgegenblickt (S. 32). „Eine Konsumflaute ist bei uns nicht auszumachen”, erklärte Jens Bischof, CEO von Eurowings, der nach eigenen Angaben größten Ferienfluggesellschaft Deutschlands (S. 6) . Die Vorbuchungen für Mallorca-Flüge seien in den ersten vier Monaten dieses Jahres um ein Drittel gestiegen, für die Herbstferien musste man das bestehende Kontingent an Flugverbindungen sogar erstmals aufstocken. Und das, obwohl auch Eurowings seine Ticketpreise aufgrund von höheren Kosten um durchschnittlich 20 Prozent erhöht hat. Also Reisen um jeden Preis?

Vorerst lautet die Antwort wohl: Ja, auf den Urlaub, also die Flucht vor schlechtem Wetter, Klimaklebern, Über-Migration, Rumpel-Fußball, Ampelschaden-Regierung und anderen Jammer-Gründen in der Heimat, will der deutsche Michel vorerst nicht verzichten. Koste es, was es wolle. Doch wie lange er den Urlaub nicht auf die Spar-Liste setzt, bleibt abzuwarten. Im Moment profitiert die Reisebranche auf und nach Mallorca sicherlich noch von den Entzugserscheinungen vieler Deutscher nach Sonne und Sause während der Corona-Pandemie. Ewig halten die aber auch nicht an.