Ein Modell im Maßstab 1:3 eines Langstrecken-Drohnentaxis war auf dem Wirtschaftsforum 2023 zu bestaunen. | Zimmermann

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Am Samstag kamen CEOs, Unternehmer, Startup-Gründer, Wissenschaftler und Politiker zusammen, um sich am zweiten Konferenztages des Wirtschaftsforums "Neu Denken" im Castillo Hotel Son Vida auszutauschen. Die österreichische Bundesministerin für EU und Verfassung, Karoline Edtstadler, eröffnete den letzten Tag des dreitägigen Events mit einem Vortrag zum Thema "Welche Reformen Europa dringend braucht." Die ÖVP-Politikerin machte deutlich, dass China und die USA die europäischen Staaten längst überholt haben und Indien und andere Länder auf dem Vormarsch seien. Europa, das als Ort der höchsten Lebensqualität gelte, müsse es sich daher dringend zur Aufgabe machen, wieder stärker seine geopolitischen Interessen zu verteidigen.

Hochrangige Gäste auf Mallorca: Frau Annette Marberth-Kubicki (M.), Ex-Finanzminister Peer Steinbrück (2.v. r.) und FDP-Politiker Wolfgang Kubicki (r.).

Dem schloss sich eine packende Ausführung zu den Gefahren von Cyberkriminalität und "Cybersecurity" von Rolf Schumann, dem CDO von Schwarz Digital, an. Schumann erklärte, dass Cyber-Attacken seit Beginn des Ukraine-Krieges um das Hundertfache gestiegen seien. Darüber hinaus machte der IT-Experte klar, wie man sich bei einem Hacker-Angriff oder einer Cyber-Erpressung zu verhalten habe, und wie man solch einer Gefahr in einer immer digitaler werdenden Welt vorbeugen kann.

Dass künstliche Intelligenz in der Medizin durchaus in Zukunft einen hohen Stellenwert bekommen könnte, erklärten Prof. Dr. Jochen Werner, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Essen, und Prof. Dr. med. Hendrik Streeck, Direktor am Universitätsklinikum Bonn, in ihren Impuls-Vorträgen. Prof. Dr. Streeck, der zum Corona-Expertenrat der Bundesregierung gehört, sprach auch über mögliche Gefahren von neuen Pandemien. Gegenüber MM sagte er: "Wir können Pandemien nicht vorhersagen. Es kann sein, dass in den nächsten Jahren wieder ein Virus auftaucht, das Pandemie-Potenzial hat – doch könnte das jedoch auch 100 oder 200 Jahre dauern bis wieder eine Pandemie ausbricht. Derzeit beobachten wir die Vogelgrippe, und es kann hierbei immer eine Mutation geben, die eine Pandemie auslösen könnte. Aus diesem Grund ist ein Früherkennungssystem von enormer Wichtigkeit."

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Im Laufe des Vormittags referierte der Gründer und CEO der in Heidelberg ansässigen Firma Aleph Alpha GmbH, Jonas Andrulis, zum Thema "Kann Europa im Hype um die künstliche Intelligenz mithalten?" Zu der Wichtigkeit von KI, das derzeit in aller Munde ist, fand Andrulis klare Worte: "Die künstliche Intelligenz ist eine der Entwicklungen, die man nur einmal in seinem Leben mitmacht. Es ist wie eine industrielle Revolution – vergleichbar mit der Erfindung der Dampfmaschine und des Computers - , die schneller als alle bisher Dagewesene voranschreitet."

Über die Zukunft der Mobilen Services referierte Christian Bauer, CFO und CCO von Volocopter. Bauer entwickelte mit seiner Firma ein Volocity, das eine Mischung aus einer Drohne und einem Helikopter ist. Das voll elektrische Flugobjekt mit 18 Motoren soll als erstes in Paris zum Einsatz kommen, wo es in Zukunft als neues "Flug-Taxi" eingesetzt werden könnte.

Auf die Podiumsbühne trat auch Annette Mann, CEO der Austrian Airlines, mit einem Interview zum Thema "Wie kann die Reise in die Zukunft gelingen". Dem schloss sich eine Diskussion mit dem Titel "Startup und dann nichts wie weg aus Deutschland?" mit Prof. Dr. Helmut Schönenberger, CEO von UnternehmerTUM und Honorarprofessor der TU München, Fridtjof Detzner von Planet A und Deepa Gautam-Nigge, Senior Director im Bereich Corporate Devlopment der SAP, an. Aus den Vereinigten Arabischen Emiraten kam Dr. Juma Al Matrooshi, Deputy CEO und Director General der Dubai Silicon Oasis, um die Vorzüge von Dubai als Wirtschaftsstandort zu erläutern.

Willi Plattes (l.), ÖVP-Politikerin Karoline Edtstadler (M.) und
Wirtschafts-Nobelpreisträger Prof. Joseph Stiglitz (r.)

Willi Plattes, Initiator des Events und CEO der Plattesgroup zeigte sich mit dem Verlauf des Wirtschaftsforums, das in seiner diesjährigen, sechsten Auflage sehr international aufgestellt war, zufrieden. MM gegenüber erklärte er: "Die Welt hat sich verändert – bildlich gesprochen, gehe ich von einer Art tektonischen Plattenverschiebung aus. Denn die G7-Staaten generieren mittlerweile weniger als 50 Prozent des Bruttosozialproduktes weltweit. Unsere Perspektive muss daher einen internationalen Fokus bekommen." Dabei komme Mallorca eine besondere Rolle zu, so Plattes: "Die Insel hat eine enorme Chance, denn das ist der Ort, an dem Diskussionen und ein Gedankenaustausch stattfinden können, wie wir sie heute erlebt haben. Mallorca wird aufgrund seiner Position eine große Rolle als Kommunikationsträger zukommen."