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Der Begriff lässt einen etwas ratlos in die Wäsche gucken: In einer Villa im Millionärsviertel von Santa Ponça soll eine sogenannte Botulinumtoxin-Party steigen, steht in der Einladung. Botu was? Laut Wikipedia handelt es sich um ein neurotoxisches Protein, das Botox genannt wird und bei der Faltenglättung zum Einsatz kommt. Aha ...

Botox! Wie schön muss es wohl sein, sich für 99 Euro verjüngen zu lassen, die Wirkung soll drei bis sechs Monate halten ... Der in seiner Heimat Österreich liebevoll Beauty-Doc genannte Christian Wolf ist beim MM-Besuch Feuer und Flamme, seine Kunst vor allem an die Frau zu bringen. Zahlreiche teils ebenfalls aus der Alpenrepublik stammende Inselresidentinnen ließen sich nicht zweimal bitten und schneien in das großzügig-moderne Anwesen mit riesigen Fenstern und weißen Wänden, um sich in die Geheimnisse der Botox-Behandlung einweisen zu lassen. Jeder Gast wird freundlich mit einem „Wie geht’s?” begrüßt. Drapiert wird das Ganze mit schmissiger DJ-Musik, Einlagen der E-Geigerin Jitka Lackova, Weißwein, Rosé satt, Aperol und Häppchen – ein Rahmenprogramm, das von dem auch auf der Insel wirkenden österreichischen Modejournalisten Adi Weiss und seinem Team mit Liebe zum Detail und zum Ambiente arrangiert worden war.

Dem Beauty-Doc Wolf geht in dem beeindruckenden Edelgebäude die mit Mallorca seit Jahren bestens vertraute ehemalige österreichische Miss Carmen Knor zur Hand, die Stein und Bein auf Schönheitsbehandlungen schwört. Sie ist das hübsche Gesicht des Ganzen, das auch zögerliche potenzielle Kundinnen von der Faszination des Eingriffs überzeugen soll.

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Sie steht auf einer Art Bühne, während Getränke und weiteres Fingerfood von emsigen Bediensteten den geneigten Gästen gereicht werden. Knors engelsgleiches Antlitz überzeugt spontan nicht wenige Anwesende davon, sich einer Behandlung zu unterziehen. In Österreich ist Carmen Knor vielen in Erinnerung, war es ihr doch im Jahr 2011 gelungen, in einem veritablen Doppelschlag zu Miss Wien und Miss Österreich geadelt zu werden. Und so freut sich Spezialist Christian Wolf über reges Interesse: Einige Frauen melden sich und rufen laut „Jaaa!”. In diskreter Entfernung werden sie in einem anderen Raum später elegant verarztet.

Neu sind Botox-Partys nicht. Schon vor mehr als zehn Jahren wurden solche Festivitäten in Mitteleuropa abgehalten, etwa innerhalb von Nebelschwaden in irgendwelchen entlegenen Landhäusern in Nordrhein-Westfalen oder in Praxen in mittelgroßen deutschen Städten. Unterfüttert wurden solche Partys schon damals mit Wohlfühl-Rahmenprogrammen.

Im fernen Jahr 1993 war Botox in Mitteleuropa immer bekannter geworden, es wurde erstmals in Deutschland zugelassen. Hollywood- und Popstars sorgten ob ihrer samtglatten Haut dafür, dass auch Hausfrauen aus Detmold oder Bayreuth zunehmend von dem Verlangen übermannt wurden, sich verjüngen zu lassen. Wobei das Neurotoxin nicht nur die Glättung von Falten bewirkt, sondern auch für andere Behandlungen taugt: Botox wird auch gegen Krankheiten wie Migräne eingesetzt. Auch Patienten mit schmerzhaften Muskelkrämpfen können Verhärtungen in Ellbogen oder an den Fingern mit Botox behandeln lassen.