Markenzeichen Borsalino: Eric Kellermann an der "Klöntüre" seines Stadthauses in Artà. Den Hut trug er schon als Inhaber einer Werbeagentur in Hamburg. Er signalisierte den Mitarbeitern: Bitte nicht stören, der Chef denkt.

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Die Premiere trug den Titel "Felix muss mal raus" und behandelte die Unterschiede in den Beziehungen von Deutschen und Mallorquinern zu ihren Haustieren: Es ist genau zehn Jahre her, dass Eric Kellermann für das Mallorca Magazin seine erste Geschichte aus dem Hut zauberte. Längst haben die Mallorca-Storys des Autors aus Artà einen festen Fan-Kreis, der auch gerne seine Vorlesungen besucht.

Erfindungsreich musste Kellermann schon immer sein: Der Hamburger betrieb in seiner Heimatstadt eine Werbeagentur, bevor er sich im Jahr 2000 entschloss, auf Mallorca in den Vorruhestand zu treten. Seine klare Losung zur Beendigung des stressreichen Lebens: ein Jahr im Patio des Stadthauses zu sitzen und sich dem süßem Nichtstun hinzugeben.

"Als das Jahr um war, holte mich meine Frau Brigitte an den Verhandlungstisch und offerierte mir zwei Möglichkeiten: entweder im Haushalt zu helfen oder sonst etwas Vernünftiges zu tun", erzählt Kellermann. So kam der Hamburger zum Schreiben, denn die Anziehungskraft der Hausarbeit war doch eher beschränkt. Und da ein Autor auch gerne gelesen wird, führte ihn sein nächster Weg zum Mallorca Magazin.

Die Themen gehen Kellermann, inzwischen 70 Jahre alt, auch nach zehn Jahren noch nicht aus. Zumal ihm seine Bekannten auf Mallorca immer wieder Erlebnisse berichten: "Da musst du unbedingt eine Geschichte draus machen ..."

In seinen humorvollen Storys, die inzwischen in vier Büchern mündeten, schildert Kellermann seine mallorquinische Umwelt liebevoll-kritisch, wobei die allzu deutsch gebliebenen Deutschen ebenso ihr Fett abgekommen wie die Einheimischen und ihre Eigenheiten.

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Hat sich sein Blickwinkel in den 13 Mallorca-Jahren verändert? "Nicht wirklich", sagt Kellermann. "Aus purer Begeisterung ist eine größere Vertrautheit geworden." Nicht alles an Mallorca gefällt ihm - gesperrte Wege sind dem passionierten Wanderer ebenso ein Greuel wie vergammelte Plakatwände, von denen die Papierfetzen fallen -, aber die Grundstimmung ist positiv.

"Ich arbeite aber auch hart daran, versuche, mich immer wieder selbst einzunorden." Landsleute, die allzu gerne nörgeln, sind ihm dabei eine Mahnung. "Die Unzufriedenheit und teilweise auch Überheblichkeit gegenüber den Mallorquinern stört mich."

Aber auch diese negativen Schwingungen bringen ihn nicht aus der Ruhe. "Negatives schreibe ich mir von der Seele. Denn die Tage, die ich gesund und fit lebe, möchte ich bewusst genießen." Gerne schwärmt er vom Licht und von der Sonne Mallorcas, die besonders bei fortschreitendem Alter ihre segensreiche Kraft entfalten.

Und wie ist das nun mit dem Rotwein-Konsum, der sich als Running-Gag durch die Geschichten zieht und ihm kürzlich einen Rüffel eines MM-Lesers einbrachte? "In der Tat trinke ich beim Schreiben zwei bis drei Gläser Rotwein, aber insgesamt hält sich das doch stark in Grenzen", versichert Kellermann, der sich allerdings als lernfähig erweist: "Vor Lesungen habe ich schon die eine oder andere Flasche aus meinen Geschichten gestrichen."

Apropos Lesungen: Die nahmen schon zwei Jahre nach dem Erscheinen der ersten Story ihren Anfang. Christophorus Heufken vom Hotel Sant Salvator in Artà hatte Kellermann dazu animiert. Ehrensache also, dass die erste Jubiläumslesung auch dort stattfindet.