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Krimi-Freunde feiern dieses Jahr hundertjähriges Jubiläum: 1920 veröffentlichte Agatha Christie mit „The Mysterious Affair at Styles“ ihren ersten Kriminalroman. Im Deutschen erschien das Buch unter dem Titel „Das fehlende Glied in der Kette“. Zu feiern gibt es auch den 130. Geburtstag der Schriftstellerin, die am 15. September in Torquay geboren wurde, einem Ort im Südwesten Englands.

Wegen der zwei runden Jahrestage hat die spanische Verlagsgruppe Espasa nun eine Auswahl ihrer beliebtesten Romane neu veröffentlicht. Darunter befindet sich auch das „Problema en Pollensa“, eine Sammlung von Kurzromanen mit den Detektiven Parker Payne, Hercule Poirot und Miss Marple. Die titelgebende Kurzgeschichte wurde als „Problem at Pollensa Bay“ erstmals 1935 in dem britischen „Strand Magazine“ veröffentlicht. Als „Paradies Pollensa“ erschien sie 1993 bei Scherz in dem Sammelband „Die mörderische Teestunde“.

Der Titel der Kurzgeschichte hält, was er verspricht: Tatsächlich spielt sich die Handlung auf Mallorca ab. Hierhin ist der Protagonist gereist, um ungestört Urlaub zu machen. Was ihm natürlich nicht gelingt. Prompt bittet ihn eine englische Lady, ihren Sohn in Sachen Liebe zur Vernunft zu bringen, bevor es zu spät ist.

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Der Detektiv hatte da schon längst ein anderes Problem gelöst. Denn bei seiner Ankunft in Palma sind die Hotels der Stadt ausgebucht. Palma sei in Mode gekommen, lässt Christie einen Hotelbesitzer lakonisch kommentieren. Schließlich mietet sich Parker Pyne in Port de Pollença im „Hotel Pin d‘Or“ ein.

Agatha Christie kannte den Ort der Handlung genau. Mit ihrem zweiten Ehemann, dem 14 Jahre jüngeren Archäologen Max Mallowan, hatte sie ihn besucht. Doch anders als ihre Krimi-Fälle bleiben viele Rätsel um ihren Inselaufenthalt bis heute ungelöst. Angenommen wird, dass das Ehepaar zwischen 1932 und 1933 Mallorca besuchte. Manche posthumen Zeitungsberichte sprechen von 15 Tagen, andere von mehreren Aufenthalten. Nachweisen lässt sich beides nicht.

Auch das Geheimnis, in welchem Hotel die Erfolgsautorin und ihr Ehemann logierten, lässt sich nicht mehr lüften. Zwei Hotels in Port de Pollença könnten als Herberge infrage kommen: das „Illa d‘Or“, das Christie in „Problem at Pollensa Bay“ als „Pin d‘Or“ genau beschrieb, und das „Sis Pins“. Möglicherweise logierte das Paar auch im Hotel Formentor. Doch die Antworten auf diese ungeklärten Fragen nahm die Schriftstellerin 1976 mit ins Grab.

Bekannt ist dagegen, das der 2004 verstorbene Schauspieler Peter Ustinov mehrmals Gast im Hotel Formentor war. Er spielte unter anderem im Film „Das Böse unter der Sonne“ die Rolle des Hercule Poirot. Gedreht wurde der Film in London, in Deià, bei Cala Llamp, auf dem Landgut Raixa – und auf der Halbinsel Formentor.