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Fisch ist nicht gleich Fisch, wissen Gourmets und Ernährungsbewusste auf Mallorca. Damit auch Normalverbrauchern der Qualitätsunterschied klarer wird, gibt es jetzt farbige Gütesiegel, die in Zusammenarbeit zwischen Palmas Fischhandelsbörse La Lonja und den Fischerzünften der Insel entwickelt wurden. "Wir haben festgestellt, dass die Käufer teilweise nicht Tiefkühlware und Wildfang auseinander halten können", sagt Miguel Socías vom Fischbörsenbetreiber Opmallorcamar. Die vier wichtigsten Fischereiprodukte der Insel würden daher seit Anfang 2017 farblich gekennzeichnet und nummeriert, um ein perfektes Tracking bis zurück auf das einzelne Boot zu ermöglichen.

Sowohl auf den Märkten in der Inselhauptstadt als auch bei Lebensmittelhändlern wie Carrefour oder dem El Corte Inglés ist die Innovation bereits angekommen. Ware, die nicht über das Etikett verfügt, ist entweder nicht normgerecht von mallorquinischen Fischern gefangen worden oder aber tiefgekühlt. In manchen Fällen kann das auch damit zu tun haben, dass das vorgeschriebene Mindestgewicht nicht eingehalten wird, wobei solche Jungtiere für nachhaltig arbeitende Fischer eigentlich tabu sein sollten.

Langusten werden gelb gekennzeichnet, der Petersfisch (Gallo San Pedro) rot, der Drachenkopf (Cap Roig) schwarz und die Zahnbrasse (Dentón) grün. Darüber hinaus gibt es eine weiße Etikettierung für Meeresfrüchte, die in der Natur nicht so häufig vorkommen, aber sehr wohl aus handwerklichem lokalen Fang stammen. Laut Opmallorcamar betrifft das etwa den Kaisergranat (Cigala), den Hummer (Bogavante), die Große Bernsteinmakrele (Sirviola) oder die Meerbrasse (Pargo).

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Auch die im Spätsommer und frühen Herbst bei den Mallorquinern sehr beliebte Goldmakrele (Llampuga) könne ein generisches weißes Etikett bekommen, sobald in einigen Wochen die Fangsaison beginne, heißt es. Derzeit hat der sogenannte "Donnerfisch", der dann Saison hat, wenn über den Balearen nach einem langen Sommer überall Hitzegewitter niedergehen, aber noch Schonzeit. Nicht so die Feinschmeckerware Langusten. Hier sollte man möglichst in den nächsten Wochen zugreifen, denn die Fangzeit dauert auf den Balearen nur noch bis Ende August.

Die anderen farbig etikettierten Fischsorten sind hingegen kontinuierlich in den meisten Monaten erhältlich, wobei je nach Jahreszeit natürlich die verfügbaren Mengen und somit auch die Preise stark schwanken können. Wolfsbarsch (Lubina) ist zurzeit etwa sehr teuer: "Das Kilo kostet im Moment um die 52 Euro. Da muss ich mir genau überlegen, in welcher Kombination der eigentlich sehr leckere Fisch auf die Karte kommt", sagt der deutsche Inselkoch Marcel Ress aus Inca.

Zahlreiche Wirte seien bereits auf den Geschmack gekommen, das Angebot finde in den qualitativ hochwertigen Fischrestaurants überaus großen Anklang, so Socías. Sehr angetan zeigt man sich von dem Projekt auch beim Verband der Fischerzünfte: "Das bietet die Chance, uns auf dem Markt über die Qualität von der Konkurrenz abzuheben. Auf Ibiza läuft das unter dem Namen Peix Nostrum schon seit Jahren sehr erfolgreich", heißt es auf Anfrage. Qualitätsbewusste Käufer würden im Übrigen dazu beitragen, die harte Arbeit der Fischer besser zu würdigen und damit auch Nachhaltigkeit und maritime Artenvielfalt zu fördern, so das Fazit.