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"Wir hatten nichts zu essen und zu trinken, bei fast null Grad, und es gab Kranke, die ihre Medikamente benötigten!" Das ist eine der Aussagen von der Seniorengruppe, die auf Mallorca im Ausflugsbus stundenlang eingeschneit war. Auch eine Schülergruppe war vom Schneefall eiskalt erwischt worden.

Die Senioren, die an einem Ausflugsprogramm der spanischen Sozialbehörde Imserso teilgenommen hatten, befanden sich am Mittwochnachmittag auf der Rückfahrt von Sa Calobra. Dabei handelt es sich um eine extreme Serpentinenroute mit steilsten Abhängen.

Ungeachtet der Vorhersagen über den Kälteeinbruch war der Ausflug scheinbar nicht abgesagt worden. Als plötzlich massives Schneetreiben einsetzte und die Bergwelt in eine weiße Winterlandschaft verwandelte, geriet einer der Ausflugsbusse ins Schleudern und stellte sich quer zur Fahrbahn. Dadurch war die Durchfahrt auch für die anderen Fahrzeuge auf der Höhe der berüchtigten Haarnadelkurve, dem "Krawattenknoten", blockiert.

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Die Rentner saßen in jener unwegsamen Region von nachmittags 15 Uhr bis nach Mitternacht in der Falle. Mallorcas Inselrat, die oberste Verkehrsbehörde für Landstraßen, setzte alle einsatzbaren Geländewagen und einen Schneepflug in Bewegung, um so zu den Senioren zu gelangen. Dann wurde der Bus, der in einer Kurve liegengeblieben war, wieder auf die Fahrbahn geschafft, so dass die Senioren nach stundenlangem Ausharren in ihre Hotels nach Magaluf und Santa Ponça zurückgelangten.

Besonders aufgebracht waren die Befreiten, dass die Rettungsmannschaften ohne Lebensmittel und Wasser zu ihnen vorgedrungen waren. Viele der Betagten hatten bange Stunden zubringen müssen.

Eine ganze Nacht musste sogar eine Ausflugsgruppe von 50 Schülern aus Palma in den Bergen zubringen. Der Schulausflug beim Kloster Lluc wurde ebenfalls von dem schlechten Wetter überrascht. Als die Lehrer das Ende des Ausflugs vorzogen und die Heimfahrt antreten wollten, war es bereits zu spät. Der Regen hatte sich von einem Moment zum anderen in Schnee verwandelt, der Bus auf dem Parkplatz konnte nicht mehr starten.

Die Ausflügler hatten Glück: Der Vorsteher des Klosters sperrte ihnen die Übernachtungszellen auf und sorgte für eine Mahlzeit am Abend. Die Lehrer informierten die besorgen Eltern der Schüler per Handy und Fotos. Für die zirka Zehnjährigen endete der Ausflug als Abenteuer mit Übernachtung in Mallorcas bekanntestem Heiligtum. Erst am nächsten Morgen konnten sie wieder nach Palma gelangen, wo sie von ihren Eltern erleichtert in die Arme geschlossen wurden.