Die Strandlokale am Es-Trenc-Strand dürfen seit 2018 nur noch aus Holzbuden bestehen, die jede Winter auf- und abzubauen sind. | Curro Viera

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Am beliebten Naturstrand Es Trenc im Süden von Mallorca steht den Behörden ein Riesenstreit ins Haus. Insbesondere im Rathaus von Campos ist man sauer und bereit, auf die Barrikaden zu gehen. Der Anlass:

Das balearische Umweltministerium drängt in einem Gutachten die spanische Küstenbehörde, drei der sechs dortigen Strandlokale ganz zu schließen sowie zwei der drei verbleibenden an neue Stellen umzusiedeln. Das geht aus einem Schreiben der Behörde hervor. Der Hintergrund: Die links-grüne Regionalregierung will dadurch ihre Bemühungen zur Förderung des Naturschutzgebietes Es Trenc-Salobrar intensivieren, die vor allem auf den Schutz des Sanddünengebietes abzielen.

Im Rathaus von Campos, in dem die Konservativen das Sagen haben, fürchtet man um die Einnahmen aus der Strandgastronomie. In einer Stellungnahme der Volkspartei PP heißt es dazu: "Die Regierung des Elends stiehlt uns wieder einmal die Saison". In dem Papier wird dezidiert aufgezählt, dass für die Gemeinde durch das Strandgebiet zahlreiche Kosten anfallen, insbesondere die Überwachung, die Reinigung, der Auf- und Abbau der hölzernen Gehwege, die Koordinierung der Strände, das Verkehrsmanagement und die Überwachung des Zugangs, die Instandhaltung der Parkplätze et cetera. Diese Kosten werden auf 450.000 Euro geschätzt.

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Ohne die Einnahmen über die Konzession der Strandgastronomie gebe es hingegen keinerlei Einnahmen. Hinzu komme, dass es nicht einmal sicher sei, dass sich Barbetreiber finden ließen, die unter den derzeitigen Umständen bereit wären, dort mit den Lokalen in die Saison zu starten. Die letzte Ausschreibung für die sechs Strandbars im Naturpark am Es Trenc stammt aus dem Jahre 2018. Die Konzession sollte dem Rathaus jährlich rund 772.400 Euro einbringen. Doch 2018 wurde die Ausschreibung erst spät umgesetzt. 2019, gab es zahlreiche Beschwerden über die Entscheidung der Regierung, die Algen am Strand nicht zu entfernen. 2020 brachte dann die Pandemie das Geschäft zum Erliegen.

Hinzu kommt, dass seit 2017 die traditionellen Strandlokale von damals mit ihren romantischen Strohdächern gar nicht mehr existieren. Die einst gemauerten Lokale hatten mit der Schaffung des Naturschutzgebietes abgerissen werden müssen. Seitdem gibt es dort nur noch Holzbuden, die jedes Jahr auf- und abzubauen sind.

Von den sechs Strandlokalen will die Balearen-Regierung diese drei abgeschafft sehen: Els Murters bei Ses Covetes, del Marquès bei Colònia de Sant Jordi und einen weiteren direkt am Strand von Es Trenc. Die Naturschützer sind der Ansicht, dass weniger Gastronomie auch weniger Strandbesucher anlocken wird. Das Rathaus von Campos will hingegen mit Verwaltungsklagen gegen das Vorhaben ankämpfen.