Alexander Gutbrod (r.) ist der Protagonist des Dating-Formats. | Patrica Lozano

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Eine luxuriöse Villa mit 475 Quadratmetern Fläche nahe Sa Coma an der Ostküste der Insel ist der Schauplatz eines mehrtägigen Sozialexperiments mit Kamerabegleitung. Hier in der Finca "Bosco" mit Feigenbäumen, Swimming-Pool, sechs Doppelzimmern und vier Bädern buhlen sieben Männer um die Aufmerksamkeit des Singles Alexander Gutbrod. Aus den Aufnahmen wird anschließend die Dating-Show "Mr. Gay Right" geschnitten und produziert. Im Unterschied zu herkömmlichen Dating-Serien kommt dieses Gay-Dating-Format ohne Drehbuch und Skript aus. Das soll garantieren, dass der Protagonist Gutbrod tatsächlich vor der Kamera die Liebe seines Lebens findet. Nur ein grober täglicher Ablaufplan ist bei den über zwölfstündigen Drehtagen vorgesehen, alle anderen Handlungen der Teilnehmer sind spontan und daher authentisch.

Spaß durfte bei den Dreharbeiten am Swimming-Pool nicht fehlen.

Gutbrod, der beruflich als Model und Schauspieler arbeitet und vor wenigen Jahren eine eigene Dating-Agentur gründete, bringt bereits einiges an Erfahrung aus TV-Shows mit, und wirkte unter anderem in "Prince Charming" und "First Dates" mit. Der 42-Jährige sagte diesbezüglich: "Es geht bei vielen Shows nur um Einschaltquoten, den Schnitt und das Drehbuch. Die Kandidaten werden verkünstelt dargestellt, und agieren daher nicht als echte Personen."

Gutbrod, der in seiner Dating-Agentur vielen Menschen dazu verhilft, Glück in der Liebe zu finden, wollte nun auch mal selbst auf seine Kosten kommen, wie er sagt: "Ich bringe jeden Tag in meinem Traumjob Menschen zusammen, die sich ineinander verlieben. Jetzt will ich mal für mich auf die Suche gehen." Für die neue Show nahm er einen hohen fünfstelligen Betrag in die Hand und organisierte alles mit seiner Wingman Agency Gutbrod auf eigene Kosten, wobei unklar ist, ob die vollen Ausgaben wieder in die Kasse reinkommen. Doch das sei zweitrangig, erklärt Gutbrod, der in dem Fall Protagonist und Produzent gleichzeitig ist: "Den Luxus gönne ich mir, denn ich möchte als schwuler Mann meinen Partner finden und mir eine Familie aufbauen." In neun Folgen à 85 Minuten soll die Show dann bei einem TV-Sender ausgestrahlt werden. Derzeit sei man daher unter anderem mit der ARD, Magenta TV, Netflix und RTL in Gesprächen.

Die luxuriöse 475-Quadratmeter große Villa "Bosco" bei Sa Coma.
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"Mr. Gay Right" will mit gängigen Klischees gegen Homosexuelle aufräumen und authentisch von erlebten traumatischen Erfahrungen der Teilnehmer bei ihrem Coming-Out berichten. So erlebte beispielsweise der jüngste Kandidat, Elias Zehentmayr (22) aus Österreich, jahrelang aufgrund seiner sexuellen Orientierung Mobbing, wie er sagt: "Ich bin auf dem Land aufgewachsen, was es sehr schwierig machte, zu meiner Homosexualität zu stehen." Auch Gutbrod, der in eine Familie hineingeboren wurde, die den Zeugen Jehovas angehörte, erlebte Diskriminierung und Ausgrenzung. "Nach meinem Coming-Out mit 28 Jahren redete aus der Gemeinde plötzlich niemand mehr mit mir, bis heute", erklärt er.

Ein Vorurteil über Homosexuelle würde jedoch, wie Gutbrod etwas unfreiwillig zugibt, anscheinend stimmen: "Es ist sehr schwierig, als schwuler Mann, eine stabile Beziehung aufzubauen. 95 Prozent der homosexuellen Männer wollen Single bleiben, sind nicht treu oder nur auf Sex aus", so das Model. Das führte dazu, dass der Stuttgarter die sieben Kandidaten für die Show erst nach einer aufwendigen, monatelangen Suche fand. Jeden von ihnen besuchte er an seinem Arbeitsplatz und traf jeden auch zu einem Date. Dem folgten sodann wochenlang intensive Chatgespräche und Telefonate, bis feststand, dass jeder der Jungs auch seine Ansprüche erfüllte. "Es sind jetzt sieben monogame Typen hier vor Ort, alles sehr attraktive Traummänner – und mit jedem von ihnen stimmt einfach der Vibe", so Gutbrod. Sein Wunschkandidat müsse keinen Sixpack haben, obwohl Gutbrod durchtrainierten und südländischen Typen nicht abgeneigt sei. Doch eine ganz andere Voraussetzung als das Äußere sei für ihn wichtiger als alles andere: Jeder der Männer im Alter von 22 bis 44 Jahren sollte per se die Offenheit mitbringen, mit dem Mann seines Herzens eine Regenbogenfamilie zu gründen. Am letzten Drehtag besucht der Protagonist daher mit dem Finalisten der Show eine Kinderwunschklinik auf Zypern, die die Option einer Leihmutterschaft anbietet.

Für die neue schwule Dating-Show ließ sich der Macher so einiges einfallen. So wurde jeder der Teilnehmer, die nacheinander in verschiedenen Maschinen auf der Insel ankamen, von Gutbrod am Flughafen mit einem Blütenteppich auf Knien empfangen und bekam symbolisch einen Ring an den Finger gesteckt. Doch müssen diejenigen Kandidaten, die im Laufe der Sendung ausscheiden, ihr Schmuckstück wieder abgeben.

Auch an einem mit Rosenblüten dekorierten Bett findet ein Einzeldate statt.

An jedem Drehtag finden darüber hinaus romantische Dates statt, um sich gegenseitig besser kennenzulernen. Dazu zählt ein Helikopter-Rendezvous, ein Gruppendate auf einem Schiff, ein Stelldichein am Strand mit Sonnenuntergang und als Besonderheit ein Massage-Tête-à-Tête. Dabei gelte jedoch Gutbrod zufolge Zurückhaltung als höchste Devise: "Unter der Sonne Mallorcas und mit einem Schluck Alkohol, kann es schon eher sein, dass man sich küsst. Doch das sollte vom Körperlichen her die Grenze sein."