So sieht der Club Golf Son Muntaner aus. | Andreas John

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Noch bis vor wenigen Jahrzehnten stand die Diskriminierung von Frauen im europäischen Golfsport als Warnung vor dem Eingang einiger schottischer Clubs in großen Lettern verewigt: „No Dogs, No Ladies!”, hieß es dort ganz unverblümt. Und zwar genau in dieser Reihenfolge – No Dogs, No Ladies.

Doch selbst wenn die Zeiten von albernem Machismus passé sind, haben sich die Geschlechter-Unterschiede auf den Greens bis heute so hartnäckig gehalten wie Unkraut auf dem Rasen. So spielen Männer und Frauen seit 1950 in zwei voneinander getrennten internationalen Profigolfverbänden, der PGA (Professional Golf Association) für die Herren, und der LPGA (Ladies Professional Golf Association) für die Damen. Letzterer veranstaltet jedes Jahr eine Serie von insgesamt 32 Turnieren weltweit, die sogenannte Ladies European Tour (LET). Der vorletzte Wettbewerb dieser Serie wird vom 16. bis 18. November erstmals auf der Insel unter dem Namen „Mallorca Ladies Golf Open” auf der Anlage von Golf de Son Muntaner ausgetragen, der zu Palmas Arabella-Resort gehört. Dort fanden im vergangenen Jahr bereits die „Mallorca Golf Open” der Herren statt.

Veranstalter ist erneut das auf die Ausrichtung hochkarätiger Sportevents spezialisierte Unternehmen e/motion, das seit einigen Jahren auch das WTA-Herrentennisturnier „Mallorca Championships” im Country Club von Santa Ponsa hostet. „Während wir im vergangenen Jahr einige der besten Herren-Golfer bewundern durften, sind jetzt aus Gründen der Gleichberechtigung die Damen an der Reihe”, scherzte Edwin Weindorfer, CEO des Sportveranstalter bei der Vorstellung des Turniers.

Seine Starterliste liest sich wie das Who-is-Who des internationalen Damen-Golfsports. Gleich sechs der insgesamt 72 gemeldeten Spielerinnen aus 20 Ländern gehören zu den Top-Ten des aktuellen LET-Rankings, darunter die Weltranglisten-Zweite Diksha Dagar aus Indien oder die Schwedin Carolin Hedwall. Für Deutschland gehen sechs Spielerinnen an den Start, darunter Alexandra Försterling, die erst vor wenigen Wochen ihren ersten LET-Titel bei den Swiss Open gewann. „Ich komme jedes Jahr mit meiner Familie zum Urlaub nach Cala Millor und Cala Bona, ich kenne die Insel gut, ein Heimspiel ist es dennoch nicht”, so Försterling.

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Auf mallorquinischer Seite stehen die beiden Proetten Luna Sobron und Nuria Iturrioz am Abschlag. Letztere schaffte vor eineinhalb Jahren den Sprung in die LET. Und das sei keinesfalls ein Kinderspiel gewesen. „Profi-Golf ist harte Arbeit, auch wenn es für mich der schönste Job der Welt ist”, sagt die 27-Jährige. Um sich auf ihre 25 bis 30 Turnierteilnahmen im Jahr vorzubereiten, trainiert sie bis zu neun Stunden täglich, sieben davon mit Holz und Eisen auf dem Platz, zwei weitere im Fitnessraum. Den Rest der Zeit verbringt die Mallorquinerin unter anderem mit dem Planen ihrer Reisen, dem Buchen von Flügen und Hotelübernachtungen oder anderen logistischen Aufgaben, die sie zusammen mit ihrem Trainer im Laufe einer Spielsaison zu bewältigen hat.

Ein mitunter kostspieliges Unterfangen. Zwar hat Iturrioz seit ihrem Eintritt in die Welt der Golfprofis 2015 laut offizieller LPGA-Statistik bereits über 600.000 Dollar an Preisgeldern eingeheimst, im Vergleich zu ihren männlichen Arbeitskollegen ist diese Summe aber Kleingeld. Der Deutsche Maximilian Kiefer beispielsweise, der ebenfalls seit 2015 im Geschäft ist, und in dieser Zeit etwa die gleiche Zahl an Profiturnieren wie die Mallorquinerin bestritten hat, kommt auf einen Gesamtpreisgelderlös von bisher über 5 Millionen Euro.

Zu Recht? Spielen Männer einfach besser Golf als Dogs und Ladies? „Nein!”, sagt Nuria Iturrioz klipp und klar. „Männer machen einfach nur mehr Show”. Will heißen: Ähnlich wie beim Tennis oder Fußball sind Herren-Golfer für die weltweite Sportvermarktungsbranche eine lukrativere Einnahmequelle als Spieler mit Zöpfen unter dem Golfcap. „Die meisten Zuschauer wollen im Golf vor allem Action sehen. Umso weiter der Ball fliegt, umso größer ist ihr Interesse”, sagt Iturrioz. „Männer schlagen mit dem Driver bis zu 300 Meter weit. Wir Frauen kommen auf maximal 250 oder 260 Meter”. Und eben diese 40 Meter Unterschied spiegeln sich in einem geringeren Medieninteresse und den daraus wiederum resultierenden niedrigeren Preisgeldern bei Damen-Turnieren wider.

„Dass wir Frauen hinsichtlich Technik und Taktik ein viel reizvolleres Spektakel auf dem Platz bieten, wird leider vergessen. Aber vielleicht ändert sich das ja irgendwann”, sagt die Mallorquinerin. Alle Infos zum Programm und Ticketverkauf gibt es unter www.mallorcagolfopen.com